Fitzcarraldo | BRD 1982 | R+B: Werner Herzog | K: Thomas Mauch | M: Popol Vuh | D: Klaus Kinski, Claudia Cardinale, José Lewgoy, Miguel Ángel Fuentes, Paul Hittscher, Grande Othelo, Huerequeque Enrique Bohorquez | 158 min | engl. OmU | »Filmemachen ist für diesen fanatischen Sucher von Visionen seit je ein athletischer Akt gewesen. Die ›nie gesehenen Bilder‹, die er auf die Leinwand bringen wollte, die musste er sich immer mit physischer Anstrengung erobern. Und er fand sie, indem er mit unermüdlichem Kraftaufwand suchte. Doch von Film zu Film musste er in exotischere Regionen dieser Erde reisen, um das ›Ungesehene‹ als optische Sensation ins Kino zu bringen. Nun aber hat er zum ersten Mal das Außerordentliche selber herstellen müssen. In Fitzcarraldo ist das Zentrum der Geschichte, ihr eigentlicher Anlass – ein Schiff fährt über den Berg – inszeniert. Fitzcarraldo atmet eine Ruhe, die in Herzogs Werk einmalig ist. Er verströmt eine Gelassenheit, die nur von einem Autor ausgehen kann, der sich seiner Kraft und seiner Mittel selbst in widrigster Situation ganz sicher ist. Die früher etwas hektische Ambitioniertheit ist einer selbstgewissen, ja sogar einer selbstironischen Entspanntheit gewichen, die diesen Film menschlich macht. Herzogs Sucht nach dem Übermenschlichen, die sich auch in bedenklichen Aspekten der Produktion zeigte, ist endlich auf ihren humanen, so oft verkannten Ausgangspunkt zurückgekommen: eine emphatische Menschlichkeit, die erst im Extrem ihrer Grenzen, aber auch ihrer Möglichkeiten inne wird. Plötzlich geht von Herzogs Werk eine Heiterkeit aus, die noch im Scheitern den Triumph erkennt, im Niederschmetternden ein fast schwereloses Glück.« (Peter Buchka)