Mutter Krausens Fahrt ins Glück

Stummfilmtage
Live-Musik: Stephen Horne

MUTTER KRAUSENS FAHRT INS GLÜCK | Deutschland 1929 | Regie Piel Jutzi | Drehbuch Willy Döll, Jan Fethke, nach Erzählungen von Otto Nagel, Heinrich Zille | Kamera Piel Jutzi | Besetzung Alexandra Schmitt, Holmes Zimmermann, Ilse Trautschold, Gerhard Bienert | Produktion Prometheus Film-Verleih und Vertrieb | Premiere 30.12.1929 | Länge 133 Minuten | Zwischentitel deutsch mit englischen Untertiteln
Der Klassiker des realistischen Films der Weimarer Republik beschreibt das alltägliche Leben im Berliner Arbeiterbezirk Wedding. In der engen Wohnung von Mutter Krause leben sechs Personen, die sich mit Gelegenheitsjobs, Prostitution und Kleinkriminalität über Wasser halten. Die Zwischentitel sind im Berliner Dialekt abgefasst, um den Dialogen eine authentische Note zu verleihen. Piel Jutzis bewegliche Kamera fängt eindringliche Bilder und Situationen ein, die Restaurierung durch das Filmmuseum München dokumentiert erstmals auch die nachträglich zugefügten Schnitte. 

Zum ersten Mal hat hier eine Gruppe proletarischer Filmleute die Möglichkeit gehabt, einen Film zu drehen. Es ist selbstverständlich, dass [in] diesem Film, falls er dem verstorbenen Heinrich Zille gerecht werden sollte, sein Milljöh, seine Typen unverfälscht dargestellt werden mussten. In den proletarischen Elendsbezirken, vor allem am Wedding, fand Zille seine Motive, hier leben die Menschen, die er in seinen Bildern dargestellt hat. Was lag also näher, als dorthin zu gehen und in den Wohnungen, Kneipen, auf den Höfen, Rummelplätzen, Straßen, Lumpenstampen die Aufnahmen zu machen und die originalen Zille-Menschen mitspielen zu lassen. Dieser Spielfilm ist am wirkungsvollsten in den Szenen, in denen er den Charakter eines reinen Reportagefilms annimmt. Hier sind Bilder, die uns die ganze weltstädtische Phantastik des Berliner Lebens zeigen: Ansichten vom Rummelplatz, vom Freibad, aus Arbeiterkneipen, von einem Sommerfest, aus einem Leihhaus, aus jener ganzen Tragödie, von der Zille gesagt hat: »Mit einer Wohnung kann man einen Menschen töten wie mit einer Axt.« Einzelne der Bilder sind zu bunt und filmtechnisch aufgefasst. Oder stehen zu unvermittelt nebeneinander, die meisten aber sind von außerordentlicher Spannung, vor allem ein Einbruch in ein Leihhaus mit Pfiffen und Polizei, eine Szene mit Schmierestehen und Herumwandeln der Weiber, weiter Großaufnahmen des preußischen Gerichts-Adlers, von Straßenarbeitern beim Asphaltieren und dergleichen. Die berühmte Zillesche Ganoven-Hochzeit wird ebenfalls aufgeführt. (Die Welt am Abend, 31.12.1929)

Dieser Film spielt im ärmsten proletarischen Milieu, hart an den Rändern des Absturzes in den Sumpf, zeichnet die Hauptpersonen in ihrer kleinbürgerlichen Befangenheit, bald bedenkenlos lustig, bald resignierend, und stellt ihnen in einem organisierten Arbeiter den Ausweg durch den Klassenkampf gegenüber.(Fritz Schiff, Der Klassenkampf, Nr. 3, 1. Februar 1930)

 

6 € (5 € bei MFZ-Mitgliedschaft). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.


Besuchsinformation

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