Sammlungsgeschichte
Die Sammlungsgeschichte der Fotografie am Münchner Stadtmuseum reicht bis vor die Gründung der Fotografischen Sammlung zurück. Stadtgeschichtlich relevante Aufnahmen wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts als Reproduktionsgrafiken in die heutige Sammlung Grafik / Gemälde (früher: Historisches Museum und Maillinger Sammlung der Stadt München) integriert. Damit ist das Münchner Stadtmuseum eines der ersten Museen im deutschsprachigen Raum, das Fotografien als Kulturgut sammelte. Ab Mitte der 1950er Jahre wuchsen im Austausch mit dem Verband der Deutschen Photographischen Industrie e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Photographie e.V. Pläne, die Arbeit des Museums explizit auf das Medium Fotografie auszudehnen. 1963 mündeten sie in die feierliche Eröffnung des "Photo- und Filmmuseums" des Münchner Stadtmuseums. Laut Max Heiß (Direktor des Münchner Stadtmuseums 1956–1969) sollte dieses "die Entwicklungen der Photographie von ihren Anfängen bis zu dem gegenwärtigen Stand darstellen und in dieser Aufgabenstellung sowohl die technischen Voraussetzungen wie auch die Leistungen der Photographie zeigen." Die Ursprungskonzeption vereinte zwei unterschiedliche Schwerpunkte: den eines "Deutschen Fotomuseums", das sich der Fotografie als Bildmedium widmen sollte, und den eines "Deutschen Optik-Museums", das die hinter den Bildern liegende Technologie thematisieren würde. Den musealen Grundstock bildete die aus Fototechnik, Optik, Mechanik und Fotochemie bestehende Privatsammlung des Münchner Mediziners Dr. Rudolf Loher.
Die Konzeption des Fotomuseums änderte sich im Laufe der Jahre. Zunächst folgte eine Trennung vom Filmmuseum, die 1977 räumlich und fünf Jahre später auch organisatorisch vollzogen wurde. Martha Dreesbach (Direktorin des Münchner Stadtmuseums 1969–1980) hatte für das Fotomuseum das Ziel gesetzt, ein "lebendiges Zentrum des kulturellen Schaffens auf dem Gebiet der Fotografie" zu werden. Hierfür galt es eine fotografische Bildersammlung zur Geschichte und Gegenwart des Mediums anzulegen. Neben der technikgeschichtlich argumentierenden Dauerausstellung entstanden wegweisende Sonderpräsentationen wie "Malerei nach Photographie. Von der Camera Obscura bis zur Pop Art" (1970), obwohl erst ab 1979 ein regional und international ausgerichtetes Wechselausstellungsprogramm installiert wurde.
In den 1970er Jahren richtete sich auch die Sammlungskonzeption vermehrt auf fotografische Bilder hin aus. Den Grundstein dazu legte der Ankauf der Sammlung des Fotografen und jüdischen Emigranten Josef Breitenbach 1977. Neben einem größeren Bestand seiner eigenen Arbeiten kamen überdies mehrere Hundert Originale international bekannter Fotograf*innen wie Berenice Abbott, Robert Capa oder André Kertesz an das Haus. Diese bilden das Herzstück der heutigen Bildbestände. Eine wichtige Ergänzung erfuhr die Sammlung 1984 durch den Ankauf der über 1.000 Objekte umfassenden Sammlung Uwe Scheid zur Geschichte der Fotografie im 19. Jahrhundert. 1985 gelangte die Stiftung Franz Hanfstaengl an das Museum. Seitdem haben mehr als 30 Bildarchive, Vor- und Nachlässe sowie Spezialsammlungen den Weg in die Sammlung Fotografie gefunden.
Wie die Sammlungsgeschichte reicht auch die Ausstellungshistorie vor die Gründungszeit der Sammlung Fotografie zurück. Seit Ende der 1930er Jahre wurden im Münchner Stadtmuseum Ausstellungen der Bayrischen Staatslehranstalt für Photographie, der Gesellschaft deutscher Lichtbildner, der internationalen Fotoamateure und der Photokina organisiert. Später wurden Einzelpräsentationen bedeutender Fotograf*innen gezeigt, was vor allem um die Jahrtausendwende den internationalen Ruf von München als Stadt der Fotografie festigte. Die Ausstellungsgeschichte der Sammlung umfasst unter anderem Einzelpräsentationen von Nobuyoshi Araki, Felice Béato, Margaret Bourke-White, Anton Corbijn, John Heartfield, Gottfried Jäger, Dorothea Lange, Lee Miller, Ken Ohara, Irving Penn, Evelyn Richter, Alexander Rodtschenko, Otto Steinert, Sasha Stone, Paul Strand und William Henry Fox Talbot. Daneben wurden wegweisende Themenausstellungen konzipiert und umgesetzt, zum Beispiel zur Aktfotografie, zum Verhältnis von Malerei und Fotografie, zur Landschaft, zur Konzeptfotografie, zur Illustration des Krieges, zum Magazin LIFE, zur Fotofrühzeit, zur viktorianischen Fotografie, zum Nationalsozialismus, zur Modefotografie, zum Fotoalbum und zur Amateurfotografie.
2007/2008 wurde das Münchner Stadtmuseum umstrukturiert und seine verschiedenen Spezialmuseen, darunter auch das Fotomuseum, wurden in Sammlungen des Münchner Stadtmuseums umbenannt. Heute ist die Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums eine der quantitativ und qualitativ umfangreichsten Sammlungen zur Medien-, Technik- und Bildgeschichte der Fotografie in Europa.
Besuchsinformation
Öffnungszeiten
Die Ausstellungen des Münchner Stadtmuseums sind aufgrund der Generalsanierung aktuell geschlossen. Das Kino des Filmmuseums bleibt weiterhin wie gewohnt bis Juni 2027 in Betrieb.
Informationen zur Von Parish Kostümbibliothek in Nymphenburg
Filmmuseum – Vorstellungen
Dienstag / Mittwoch 18.30 Uhr und 21.00 Uhr
Donnerstag 19.00 Uhr
Freitag / Samstag 18.00 Uhr und 21.00 Uhr
Sonntag 18.00 Uhr
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U-Bahn Station Sendlinger Tor
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