Underground (Der Schrei aus dem Tunnel)
Großbritannien 1928 | Regie: Anthony Asquith | Drehbuch: Anthony Asquith | Kamera: Stanley Rodwell | Darsteller: Elissa Landi, Brian Aherne, Cyril McLaglen, Norah Baring | 98 min | Farbe: schwarzweiß | Zwischentitel: englisch
Musikbegleitung: Stephen Horne (Klavier, Flöte, Akkordeon)
Anthony Asquith war neben Alfred Hitchcock der talentierteste Regisseur, der im britischen Stummfilm debütierte. Sein an Originalschauplätzen in London gedrehter zweiter Film UNDERGROUND besticht durch besticht durch ausgezeichnete Darsteller, originelle Regieeinfälle und eine durchgehend authentische Atmosphäre. Gerhard Midding nennt UNDERGOUND »ein Glanzstück filmischer Urbanität, das sich ungemein facettenreich den öffentlichen Nahverkehr als Spielfeld kriminalistischer und romantischer Verstrickungen erschließt. Erst nach einer halben Stunde verlässt Asquith seinen hauptsächlichen Schauplatz, die Tube, deren lebhafte Geschäftigkeit und drangvolle Enge er mit bezwingender Verve in Szene setzt.« Jahrelang war der Film nur in einer Filmkopie mit starken Bildschäden verfügbar, bis das British Film Institute diese 2009 mit neu gefundenem Material digital restaurieren konnte.
Der Film zeigt eine Seite des Lebens, die neu ist auf der Leinwand. Sämtliche Darsteller sind ausgezeichnet und typengerecht und mit derselben intelligenten Sorgfalt ausgewählt wie die gesamte Ausstattung des Films. Der Gesamteindruck entspricht dem eines in Szene gesetzten Stücks wahren Lebens, anstatt nur eine fürs Kino zurechtgebogene Geschichte zu sein. Viele sehr gute und attraktive Einstellungen gibt es von U-Bahn-Schächten, Aufzügen und in U-Bahnen. Dies ist ein lohnender Film von einem vielversprechenden, wenn nicht gar herausragenden jungen Regisseur aus der boomenden britischen Filmindustrie. Ein Film, der um ein Vielfaches besser ist als der Durchschnitt, unter anderem, weil er nie versucht, Hollywood zu imitieren.
(Variety, 22.8.1928)
Anthony Asquith machte nur vier Stummfilme, aber diese weisen ihn aus als ein Alfred Hitchcock ebenbürtiges Talent in den letzten Jahre vor dem Aufkommen des Tonfilms aus. Was als romantische Komödie beginnt, in die vier Personen involviert sind, die sich zufällig in der Londoner U-Nahn treffen, wird durch Eifersucht, Angst und schlussendlich Gewalt immer düsterer. Der letzte Akt erinnert sowohl visuell als auch in seiner moralischen Ambivalenz an Fritz Lang. Der Wechsel der Stimmungen wird mit großem Geschick vollzogen und macht die Handlung durchgehend überraschend und unvorhersehbar.
(Kennth George Godwin, auf: www.cageyfilms.com, 18.9.2013)
Eintrittspreise 6 € (5 € für Mitglieder des MFZ). Die Kasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Es gibt keinen Vorverkauf. Reservierungen sind online über den Shop des Stadtmuseums möglich. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.