The Immigrant (Der Einwanderer)
Chang

Stummfilmtage
Live-Musik: Günter A. Buchwald & Frank Bockius

THE IMMIGRANT (Der Einwanderer) | USA 1917 | Regie Charles Chaplin | Drehbuch Charles Chaplin | Kamera Rollie Totheroh | Besetzung Charles Chaplin, Edna Purviance, Eric Campbell, Albert Austin, Henry Bergman, Kitty Bradbury, Frank J. Coleman, Tom Harrington, James T. Kelley, John Rand | Produktion Lone Star Mutual | Premiere 17.6.1917 | Farbe schwarzweiß | Länge 30 Minuten | Zwischentitel englisch
Einer der besten Kurzfilme von und mit Charlie Chaplin: Auf einem Schiff aus Europa landet der Tramp in Amerika, wo sich sein amerikanischer Traum jedoch nicht so recht zu erfüllen scheint. Mittellos versucht er in einem Lokal sowohl das Mädchen für sich zu gewinnen als auch eine warme Mahlzeit zu ergattern. Neben raffinierten und virtuosen Gags enthält der Film scharfe Kritik an sozialen Missständen in den USA. 
Sollten Sie zufällig ein Meckerfritze sein und es sich in den Kopf gesetzt haben, sich keinesfalls über [Chaplins] herrlichen Unsinn zu amüsieren, dann gehen Sie in ein beliebiges Theater, in dem DER EINWANDERER gezeigt wird, und Sie werden gegen Ihren Willen von den Leute um Sie herum mitgerissen werden. Das Überraschende ist, dass niemand bisher daran gedacht hatte, den Tramp als Einwanderer auf ein Schiff zu setzen. Jetzt ist es so selbstverständlich wie die Geschichte von Kolumbus und dem Ei. (Jolo, Variety, 22.6.1917)

Wie sich aus der Produktionsgeschichte von THE IMMIGRANT ersehen lässt, wurden zunächst die Restaurant-Sequenzen gedreht. Doch obwohl diese Konstellation in drei Varianten durchgespielt wird (und Chaplin allein von der Bohnen essenden Edna Purviance mehr als hundert Einstellungen drehte), ergab diese Situation nicht genug Material. Mithin wurde die Schiffspassage des Immigranten »nachgedreht«. Chaplin [verwendete] dabei eine auf einen Drehzapfen montierte Kamera, die Bilder konstanter Schlingerbewegung produzieren konnte. Mit dieser Aufnahmetechnik und Chaplins akrobatischen Fähigkeiten waren die Voraussetzungen geschaffen, um die Vorgeschichte des späteren Paares effektvoll zu inszenieren. Hinzu kamen der Perfektionswille und die damals einzigartige künstlerische Freiheit dieses Autorenfilmers: In einer viertägigen Dauersession wurden mehr als 12.000 Meter belichteten Materials auf die benötigte Gesamtlänge von knapp 600 Metern geschnitten. (Jürgen Felix, »Der Einwanderer«, in: Th. Koebner (Hg.): Filmklassiker, Stuttgart 1995)

An einem normalen Tag drehten wir von etwa acht oder neun Uhr morgens ohne Pause bis Mittag. Da hatten wir natürlich noch keine Gewerkschaft. Sehr oft wollte er nach dem Abendessen noch zwei Stunden lang weiterdrehen. Ich wusste immer genau Bescheid, wie viele Einstellungen wir im Kasten hatten, denn damals rauchte ich Bull Durhams und verbrauchte jedesmal ein Streichholz. Überall lagen die Streichhölzer am Boden. (Kameramann R.Totheroh, The Charlie Chaplin Archives) |

CHANG: A DRAMA OF THE WILDERNESS | USA/Thailand 1927 | Regie Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack | Drehbuch Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack, Achmed Abdullah | Kamera Ernest B. Schoedsack | Besetzung Kru, Chantui, Nah und Ladah Daroonnart | Produktion Paramount Pictures | Premiere 29.4.1927 | Farbe schwarzweiß | Länge 69 Minuten | Zwischentitel englisch
Der Bauer Kru lebt mit seiner Familie tiefer im Siamesischen Urwald als seine Nachbarn. Dies bringt ihn oft in Konflikt mit den Raubkatzen des Waldes. Besondere Gefahr geht aber von dem Tier aus, das in der Region als »Chang« bezeichnet wird. 

CHANG bedeutet für den asiatischen Dschungel, was NANUK DER ESKIMO für den Nordpol bedeutete. Wenn es den Dschungel morgen nicht mehr gibt, und wenn unsere Söhne mit dem Taxi von Paris zum Chinesischen Meer fahren, werden wir CHANG als ein einmaliges Dokument betrachten. Der Mensch spielt hier noch eine verschwindend geringe Rolle in den Quartärwäldern, und die Soziologen nannten Dörfer hier noch »Gebiete mit stellenweiser menschlicher Besiedlung«. Die unglaublichen Anstrengungen, die die beiden einsamen Abenteurer an der Handkurbel ihrer Kamera über Monate hinweg auf sich nahmen, sind kaum vorstellbar: Von Mücken zerstochen, von Riesenbrennnesseln verbrannt, von Blutegeln befallen, filmten sie die Herrscher des Dschungels wie auch dessen bescheidenere Bewohner in dramatischen und komischen Situationen. Sie vermachten somit den sesshaft gewordenen Menschen des Abendlandes eine letzte Momentaufnahme des Paradieses auf Erden. (Paul Morand, 1928)

Neben diesem grandiosen Naturbilde verblasst natürlich jeder gespielte und gestellte Film, alle Harry-Liedtke-Herrlichkeit ist nichts gegen diesen Urwaldfilm, dessen Stars Königstiger, Gibbons, Schlangen, Sonnenbären, Leoparden und braunhäutige Urwaldsöhne, vor allem aber »Changs«,riesenhafte Elefanten, zu großen Herden gerottet, sind. So etwas hat man noch nie gesehen. Die Helden dieses Sensationsfilmes (in einem besseren als dem gewöhnlichen Sinne) sind der Mensch und sein Gegner, das Tier des Dschungels. Man spürt den Rhythmus der Landschaft, die Unerbittlichkeit dieses Lebens im Dschungel, fast körperlich. (Reichsfilmblatt 35/1927)

Sie liebten das Risiko, diese beiden Filmemacher, sie kannten keine Angst bei den Dreharbeiten. Der eine betätigte die solide Debrie-Kamera, der andere sorgte mit der Büchse in der Hand für die nötige Sicherheit. Keine Angst hatten sie auch davor, das Spektakuläre zu mischen mit dem Dokumentarischen. A DRAMA OF THE WILDERNESS haben Schoedsack/Cooper die Geschichte von CHANG genannt, das kennzeichnet genau ihre Vorstellung vom Kino: dokumentarisch filmen, aber die Aufnahmen nutzen für dramatische Spannung. (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 29.6.1995)
 

6 € (5 € bei MFZ-Mitgliedschaft). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.


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