Taking Sides (Der Fall Furtwängler) | Großbritannien 2001 | R: István Szabó | B: Ronald Harwood, nach seinem Theaterstück | K: Lajos Koltai | D: Harvey Keitel, Stellan Skarsgård, Moritz Bleibtreu, Birgit Minichmayr, Ulrich Tukur, Hanns Zischler, Armin Rohde | 108 min | OF | Erneut greift Szabó die Rolle des Künstlers in einem totalitären Regime auf, hier die des Dirigenten Wilhelm Furtwängler, der mit den Berliner Philharmonikern sogar vor Adolf Hitler auftrat und nach Kriegsende deswegen angeklagt wurde. »Der amerikanische Major (Keitel) hat sich seine Meinung schon gebildet, als er sich anschickt, die Verbindungen zwischen Furtwängler und dem gestürzten Regime zu beweisen. Ronald Harwood ging das Thema unvoreingenommen an, und diese Adaption seines auf Tatsachen beruhenden Bühnenstücks erlaubt es dem von Skarsgård verkörperten gedemütigten Maestro zu beteuern, dass er zu den Nazis auf Distanz blieb und gleichzeitig vom Dirigentenpult aus seinem Land so gut wie möglich diente. Eine fesselnde Begegnung: Schon lange hat man Keitel nicht mehr so engagiert gesehen wie hier als empörten ehemaligen Versicherungsdetektiv, der sich vom Ansehen des Vertreters der Hochkultur unbeeindruckt zeigt. Skarsgårds verinnerlichte Darstellung könnte stilistisch unterschiedlicher kaum sein, doch sein Porträt des von Egoismus, Naivität und benebeltem Denken geprägten Musikgenies ist ebenso zwingend.« (Trevor Johnston)