Schwarzer Kies | BRD 1961 | R: Helmut Käutner | B: Helmut Käutner, Walter Ulbrich | K: Heinz Pehlke | M: Bernhard Eichhorn | D: Helmut Wildt, Ingmar Zeisberg, Hans Cossy, Wolfgang Büttner, Anita Höfer | 115 min | OF | Im Stil eines Film Noir entwirft Helmut Käutner ein ungeliebtes Zeitbild der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Die deutsche Schuld liegt buchstäblich verschüttet unter dem titelgebenden Schotter, den die Deutschen im Auftrag der Amerikaner aus einem Tagebau im Hunsrück abtransportieren. Am Rande einer amerikanischen Militärbasis treffen Menschen aufeinander, die mit ihren Lebensentwürfen gescheitert sind, die aber alle von den Amerikanern profitieren wollen. Der desillusionierte Lastwagenbesitzer Robert Neidhardt fährt heimlich illegale Kiesfuhren. Er ist verstört, als im Dorf seine alte Liebe Inge auftaucht, die nun die Frau des neuen amerikanischen Kommandanten ist. In einer Nebenhandlung greift Käutner den immer noch existierenden deutschen Antisemitismus an. So beschimpft ein Bauer den Wirt als »Saujud«, wobei gleichzeitig die KZ-Nummer auf dessen Unterarm zu sehen ist. Der Film galt als antisemitisch, der Zentralrat der Juden ging sogar vor Gericht, um ihn zu verhindern. Käutner schnitt alle Szenen mit jüdischem Bezug heraus und milderte auch den dunklen Schluss ab. Gezeigt wird die ungekürzte Premierenfassung. »Dass der Zentralrat der Juden so empfindlich reagierte, ist also nicht nur ein ›unseliges Missverständnis‹, wie Produzent und Regisseur rasch replizierten. Diese Antwort verkennt die erhöhte Verwundbarkeit der Betroffenen gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt, da ein deutscher Massenmörder in Jerusalem vor Gericht steht.« (Süddeutsche Zeitung, 20.4.1961)