Roter Himmel | Deutschland 2023 | R+B: Christian Petzold | K: Hans Fromm | D: Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt | 103 min | OmeU | Das Grundrauschen für Christian Petzold war hier der letzte Sommer der Unbeschwertheit. Das Auto von zwei Freunden aus Kindertagen gibt den Geist auf, mühsam traben sie samt Gepäck zum Ferienhaus nahe der Küste. Und da wartet eine Überraschung: Sie sind nicht allein, eine junge Frau sorgt nächtens im Nebenzimmer mit ihrem Lover für Lärm, was besonders einen der Jungs stört, der an seinem zweiten Roman arbeitet. Während weiter entfernt ein Waldbrand tobt, steigt untereinander die Spannung, die Liebe kommt unverhofft. Es sind die Pausen, die zählen, das Nichtgesagte, die Sehnsüchte, die bohrende Eifersucht, die Angst, die Einsamkeit. Petzold beweist sich mal wieder als Meister der Zwischentöne, wenn sich der aufstrebende Autor in seine intellektuelle Festung zurückzieht, dem Leben zuschaut. Das Schauspielensemble ist bis zur letzten Minute überzeugend, die betörenden Bilder brennen sich ins Gedächtnis, das Meer im silbernen Mondlicht, die gespenstisch glühende Feuerwand, die fluoreszierenden Schläger beim Ballspiel in der Nacht. (mk)