Reflections in a Golden Eye (Spiegelbild im goldenen Auge) | USA 1967 | R: John Huston | B: Gladys Hill, Chapman Mortimer, nach dem Buch von Carson McCullers | K: Aldo Tonti | M: Toshiro Mayuzumi | D: Marlon Brando, Elizabeth Taylor, Brian Keith, Julie Harris | 108 min | OF | »John Hustons Film ist eine einzige gnadenlose Demontage von Brando, der männlichen Leinwandgöttin. Fast in jeder Einstellung erfährt der Major eine neue Demütigung und wird in seiner Männlichkeit zersetzt. Wie immer lässt sich Brando mit seinem ganzen Körper auf das Spiel ein. Wir sehen einem Mann dabei zu, wie er verzweifelt versucht, Herr über die eigene Physis zu werden. In der gleißenden Hitze der amerikanischen Südstaaten nähert sich Huston den Figuren seines Films über deren Körper an. Er studiert sie in ihrer Kreatürlichkeit, lässt sie schwitzen, leiden an unerfülltem Begehren. Elizabeth Taylors pralle Erscheinung scheint vor Lust fast aus den Nähten zu platzen. Huston hat den Schauplatz des Films, ein amerikanisches Fort, in ein seltsam goldenes Licht getaucht, das dem militärischen Dasein etwas Unwirkliches verleiht. Trotz der Weite der Landschaft wirken die Figuren wie unter einer stickigen Glasglocke gefangen. Der Gazeschleier der Bilder bringt die fragile, brüchige Konstruktion ihrer Existenz umso deutlicher zum Vorschein.« (Anke Leweke) Regisseur John Huston benutzte für die Bildgestaltung ein neues Farbverfahren, Filtracolor. Später kam der Film jedoch in normaler Farbgebung in die Kinos. Gezeigt wird die »golden« eingefärbte, farbentsättigte Fassung.