Oh Boy | Deutschland 2012 | R+B: Jan Ole Gerster | K: Philipp Kirsamer | M: Cherilyn MacNeil | D: Tom Schilling, Katharina Schüttler, Justus von Dohnányi, Michael Gwisdek, Ulrich Noethen | 83 min | Der Film ist eine Momentaufnahme des Aufwachsens in der verdrängten Hauptstadtgeschichte. In den dröge dahinrollenden Tag des orientierungslosen Studienabbrechers Niko, der eigentlich nur eine Tasse Kaffee will, schiebt sich unterschwellig die Zeit des Nationalsozialismus, die Zeit, in der keiner gewesen sein will: als Einfühlungsverweigerung, bemühtes Erinnerungspathos, vor allem aber als Sprachlosigkeit. Erst in der Begegnung mit Friedrich, einem alten Trinker, der sagt, was hier wirklich geschehen ist, kann Niko sich selbst und seine vernarbte Umgebung verstehen. Die filmpsychoanalytische Interpretation zeigt, mit welch subtilen filmischen Mitteln diese Irrfahrt auch das Publikum einbezieht.
Eintrittspreis 4 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung.