Ludwig der Zweite, König von Bayern

Internationale Stummfilmtage
Live-Musik: Richard Siedhoff

Ludwig der Zweite, König von Bayern

Deutschland 1929 | Regie: Wilhelm Dieterle | Drehbuch: Charlotte Hagenbruch, Wilhelm Dieterle, Lajos Biró | Kamera: Charles Stumar | Darsteller: Wilhelm Dieterle, Theodor Loos, Gerhard Bienert, Hans Heinrich von Twardowski, Hubert von Meyerinck, Max Schreck | 111 min | Farbe: schwarzweiß | Zwischentitel: deutsch | Musikbegleitung: Richard Siedhoff (Klavier)

Die Dreharbeiten zu LUDWIG DER ZWEITE begannen im Oktober 1929 mit Außenaufnahmen in Bayern und endeten ab Mitte November mit Atelieraufnahmen in Babelsberg, für die die Innenräume der Königsschlösser nachgebaut wurden. Ende Dezember 1929 wurde der Film bereits der Filmprüfstelle in Berlin vorgelegt, die den Film mit kleinen Auflagen freigab. Geschnitten wurde eine Szene im 1. Akt („Der irrsinnige Otto kriecht vor seinem Bruder auf der Erde“) und eine „Würgeszene zwischen König und Arzt“ im Starnberger See am Ende des Films wegen „verrohender Wirkung“. Eine „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ wurde darin gesehen, dass „durch die Darstellung noch lebender Personen, insbesondere der Verwandten des Königs, der Eindruck erweckt wird, als ob sie auf alle Fälle dahin gewirkt hätten, den König für irrsinnig zu erklären.“ Deshalb mussten die Texte von vier Zwischentiteln geändert und zwei Einstellungen („Die Großaufnahme der Verwandten des Königs beim Festmahl“ und „Die Verwandten des Königs im Jagdzimmer“) entfernt werden. Da die Deutsche Universal den Film in München uraufführen wollte, verhandelte sie lange mit den Münchner Polizeibehörden über weitere Kürzungen. Diese betrafen die im Film verbliebene Szene mit Bruder Otto, Anspielungen auf den Alkoholismus, den Irrsinn, die Homosexualität des Königs, sowie seinen Selbstmord. Kurz vor der Premiere am 6. März 1930 im Gloria-Theater verbot die Polizeidirektion nach Protesten des „Bayerischen Heimat- und Königsbundes“ und der „Vereinigten Vaterländischen Verbände“ die Veranstaltung. Die vom Filmmuseum München restaurierte Version entspricht der von der Berliner Zensur freigegebenen Fassung.

Wenn gegen diesen Film In Bayern Sturm gelaufen wurde, so muss man, nachdem man ihn gesehen hat, den Kopf schütteln – Dieterle und seine Mitarbeiter haben sich wirklich streng an die historische Forschung gehalten, wenigstens was die Gestalt Ludwigs betraf. Dass Dieterle sich aus seinem bisherigen Filmfürstenstande einmal zum König erheben und sich die Krone mit eigener Hand aufs Haupt setzt, war eigentlich vorauszusehen. Aber siehe – die Rangerhöhung ist ihm gut bekommen. Er ist wieder der Menschendarsteller geworden, als den wir ihn gekannt haben. Sein Ludwig ist eine schauspielerische Leistung von Rang, fast gespenstisch im Torkeln auf dem schmalen Pfade zwischen Genie und Irrsinn. Er hat die Tragik seines Helden erfasst. Und das ist viel. Hervorgehoben sei noch die tadellose Photographie von Stumar. Der Erfolg war sehr lebhaft.

(Berliner Tageblatt, 12.3.1930)

 

Eintrittspreise 6 € (5 € für MFZ-Mitglieder). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.


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