Herr Arnes pengar (Herrn Arnes Schatz)
Schweden 1919 | Regie: Mauritz Stiller | Drehbuch: Mauritz Stiller, Gustaf Molander, nach dem Roman von Selma Lagerlöf | Kamera: Julius Jaenzon | Darsteller: Hjalmar Selander, Richard Lund, Mary Johnson, Concordia Selander, Wanda Rothgardt | 106 min | Farbe: viragiert | Zwischentitel: Schwedisch mit englischen Untertiteln
Musikbegleitung: Neil Brand (Klavier) & Günter A. Buchwald (Violine)
Vom schwedischen Filminstitut neu restaurierter Filmklassiker, der zu den Meisterwerken des schwedischen Kinos zählt. „Stiller bettet die Geschichte von dem schönen schottischen Kapitän Sir John Archie und der Schwedin Elsalill in das Zeitbild der schwedischen Renaissance ein und stellt somit den gesellschaftlichen Bezug seiner Fabel her. Höhepunkt des Films ist die Szene, in der Sir John Archie und seine Kumpane den ausgeraubten Hof in Salburg in Brand stecken und mit dem gestohlenen Kästchen, in dem das Kleinod (Herrn Ames Schatz) verborgen ist, fliehen. Vom benachbarten Hof, wo gerade ein Fest gefeiert wird, eilen die Leute zu Hilfe. Stiller verwendet hier Parallelmontage. Er zeigt die fliehenden Schotten, die mit ihren Schlitten auf dem zugefrorenen See dahinjagen, und die zu Hilfe eilenden Nachbarn. Im tragischen Finale wird das Meer zum Mitwirkenden. Im kleinen Hafen von Marstrand liegt das Schiff, das die Schotten in ihre Heimat zurückbringen soll. Es ist aber von Eisschollen eingekeilt. Ungeduldig laufen die in kostbare Pelze gehüllten Schotten auf und ab und warten auf Tauwetter.“ (Jerzy Toeplitz)
Mit einer künstlerischen Sachlichkeit erzählt das Zelluloid diese Ballade, dass jedem eine Ahnung von den ungeheuren Möglichkeiten des guten Spielfilms kommen muss. Von überwältigender Wirkung sind die Szenen im Pfarrhaus, die Hellsehervisionen, die Interieurs und vieles, was in Deutschland nur selten geleistet wird. Infolgedessen kommt eine Gesamtwirkung zustande, wie sie wohl in diesem Jahr noch kein in Berlin vorgeführter Film aufzuweisen hatte. Das Schicksal dieser Menschen steigt vor dem Auge auf, als ginge es den Zuschauer trotz der kulturellen Not seiner Zeit selbst an. Wandert man mit Elsalill zu Torasin, mit dem Schiffer über das Eis an Bord, geht man neben Archie, den das Gewissen quält, durch den nächtlichen Schneesturm und sieht der Tragödie Schluss, so erkennt man die Wucht des Schicksals und bewundert Geist und Hand, die es in Lettern und Bildern zeichneten: Selma Lagerlöf und Mauritz Stiller. Die Frauen von Marstrand verlässt man, als hätte man unter ihnen geweilt. (Bernd von Joachim, Deutsche Allgemeine Zeitung, 30.10.1921)
Eintrittspreise 6 € (5 € für Mitglieder des MFZ). Die Kasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Es gibt keinen Vorverkauf. Reservierungen sind online über den Shop des Stadtmuseums möglich. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.