Die Warschauer Zitadelle

Filmmuseum Open Air
Live-Musik: Neil Brand

DIE WARSCHAUER ZITADELLE | Deutschland 1930 | Regie Jakob Fleck, Louise Kolm-Fleck | Drehbuch Hans Rameau, nach dem gleichnamigen Schauspiel von Gabriela Zapolska | Kamera Georg Muschner | Besetzung Victor Varconi, La Jana, Adam Brodzisz, Eugen List, Hilda Rosch, Harry Hardt | Produktion Hegewald-Film, Liddy Hegewald | Premiere 29.5.1930 | Länge 85 Minuten | Zwischentitel französisch | Untertitel deutsch | »Warschau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der wegen revolutionärer Aktivitäten verurteilte Student Boris wird überraschend freigelassen: Der Geheimdienst erwartet sich wichtige Erkenntnisse und setzt eine Agentin auf ihn an. Währenddessen muss sich seine Kommilitonin Sonja, Nichte des russischen Befehlshabers, gegen ihre angeordnete Heirat mit dem machtgierigen Offizier Strelkoff zur Wehr setzen. In Flecks Adaption eines Stücks der polnischen Autorin Zapolska bleibt der politische Konflikt Kulisse, Hauptaugenmerk liegt auf den Protagonisten, deren Interaktion im Spiel von Kontrolle und Kontrollverlust über den jeweils eigenen Körper inszeniert wird. Die Eleganz der filmischen Erzählung ergibt sich dabei durch außergewöhnliche Stilelemente wie eine Figurenausleuchtung, die sich an Techniken zeitgenössischer Hollywoodproduktionen orientiert, oder Szenenüberblendungen, die teils durch Rückspulen und Doppelbelichtung des Films in der Kamera erzeugt wurden, und damit ohne den Verlust an Bildqualität auskommen.« (Anna Dobringer)
»In einer von Anbeginn männlich dominierten Branche etabliert die Wiener Filmpionierin Louise Kolm-Fleck erstmals eine österreichische Filmproduktion, schreibt zwei Dutzend Drehbücher und führt – neben der Französin Alice Guy-Blaché als zweite Frau weltweit – an die 100 Mal Regie. Ihre Werke greifen Tabuthemen wie Vergewaltigung, Abtreibung und Impotenz auf, die sie kompromisslos bearbeitet. Auch formal weisen ihre Arbeiten eine überraschende Modernität auf. In Berlin, der kulturell pulsierendsten Stadt im Europa der 1920er-Jahre, sollte sich Louise und Jakob Flecks Stil drastisch modernisieren. Das Regie-Duo greift dabei mit stakkatoartigen Schnitten gekonnt zu Stilelementen des Avantgardefilms. Sie sind nie bloß ornamentale Bravour, sondern dienen einem ökonomischen Erzählen und der Verdichtung der Charaktere. Besonders hervorstechend ist die Fokussierung auf das Schicksal der Protagonistinnen und ihren begrenzten Handlungsspielraum in einer von Männern dominierten Gesellschaft.« (Nikolaus Wostry) 
Die Neurestaurierung von DIE WARSCHAUER ZITADELLE fand 2019 durch das Filmarchiv Austria statt. Die Grundlage bildeten zwei unvollständige Kopien der französischen Fassung, die deutschen Untertitel sind keine Übersetzung der französischen Zwischentitel, sondern die originalen Texte der deutschen Zensurunterlagen.

 

6 € (5 € bei MFZ-Mitgliedschaft). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung.


Besuchsinformation

Öffnungszeiten

Die Ausstellungen des Münchner Stadtmuseums sind aufgrund der Generalsanierung aktuell geschlossen. Das Kino des Filmmuseums und das Stadtcafé bleiben weiterhin wie gewohnt bis Juni 2027 in Betrieb.

Informationen zur Von Parish Kostümbibliothek in Nymphenburg

Filmmuseum – Vorstellungen
Dienstag / Mittwoch 18.30 Uhr und 21.00 Uhr
Donnerstag 19.00 Uhr
Freitag / Samstag 18.00 Uhr und 21.00 Uhr
Sonntag 18.00 Uhr

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

S/U-Bahn Station Marienplatz
U-Bahn Station Sendlinger Tor
Bus 52/62 Haltestelle St.-Jakobs-Platz

Kontakt

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