Alice’s Spooky Adventure (Alice im Spukhaus)
Algol. Tragödie der Macht

Stummfilmtage
Live-Musik: Stephen Horne & Frank Bockius

ALICE’S SPOOKY ADVENTURE (Alices Spukhaus) | USA 1924 | Regie & Drehbuch Walt Disney | Kamera Roy Disney | Animationen Walt Disney, Rollin »Ham« Hamilton | Besetzung Virginia Davis, Leon Holms, »Spec« O’Donnell | Produktion M.J. Winkler Productions | Premiere 1.4.1924 | Länge 8 Minuten | Farbe schwarzweiß | Zwischentitel deutsch
Als der junge Walt Disney 1923 nach Hollywood kam, um Mickey Mouse zu erfinden, hielt er sich zunächst mit der Serie ALICE IN CARTOONLAND über Wasser, die von der Produzentin M.J. Winkler finanziert wurde. In einer Kombination von Realfilm und Zeichentrick erzählen die Kurzfilme von den Abenteuern, die das Mädchen Alice (gespielt von Virginia Davis) und eine animierte Katze mit Namen Julius zusammen in einer Zeichentrickwelt erleben. ALICES SPUKHAUS ist die dritte Folge der Alice-Serie, die über 50 Teile umfasst. 

In der Realfilm-Rahmenhandlung betritt Alice ein verlassenes Haus, um einen verlorenen Baseball zu suchen, und wird von herabfallendem Putz bewusstlos geschlagen. Der Animationsteil führt sie in eine Traumstadt namens Spookville, in der Alice und eine namenlose schwarze Katze ein Open-Air-Konzert besuchen, das von musikalischen Geistern aufgeführt wird. Die Geister entdecken die Eindringlinge und jagen sie davon. Dann wird Alice von einer schwarzen Katze geweckt, die ihre Hand abschleckt. Sie verlässt das Haus, ein Polizist greift sie auf und wirft sie ins Gefängnis. 
(Russell Merrit, Walt in Wonderland, The Silent Films of Walt Disney, Baltimore, Hopkins, 1993)


ALICE IN CARTOONLAND war unverkennbar der Versuch die Idee von Max Fleischers Serie OUT OF THE INKWELL umzudrehen. Anstelle eines Zeichentrick-Clowns, der vor einem Realfilm-Hintergrund herumtollt, war es bei Disney ein echtes Mädchen, das in einer Zeichentrickwelt lebt. Der Grad der Interaktion zwischen Alice und ihren animierten Freunden variiert von Episode zu Episode – zweifellos, je nachdem wieviel Zeit und Geld zur Verfügung standen. In manchen Folgen kommt Alice fast nicht vor, andere hingegen sind voller raffinierter Ideen, die die Fantasie der Interaktion von echten und Zeichentrickfiguren auf die Spitze treiben. Da alle zwei bis drei Wochen ein Kurzfilm veröffentlicht wurde, gab es nicht viel Kapazität für Verfeinerungen. Es war eine Zeitdruck-Situation, in der Walt und die anderen einfach ihr Bestes gaben, um einen vergnüglichen Kurzfilm herzustellen auf der Basis von altbewährten Gag-Formeln. Viele dieser Gags sind heute immer noch lustig. (Leonard Maltin, Of Mice and Magic, New York 1980)
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ALGOL. TRAGÖDIE DER MACHT | Deutschland 1920 | Regie Hans Werckmeister | Drehbuch Hans Brennert, Fridel Koehne | Kamera Axel Graatkjær, Herrmann Kricheldorff | Besetzung Emil Jannings, Hanna Ralph, Käte Haack, Gertrud Welcker, Hans Adalbert Schlettow, John Gottowt, Erna Morena, Ernst Hofmann | Produktion Deutsche Lichtbildgesellschaft e.V. | Länge 104 Minuten | Farbe viragiert | Zwischentitel deutsch
Ein deutscher Science-Fiction-Film, inszeniert von Routinier Hans Werckmeister mit Emil Jannings in der Hauptrolle, der lange wenig bekannt war, aber dem fünf Jahre später entstandenen METROPOLIS einiges vorwegnimmt. Auch wenn die zeitgenössische Kritik gemischt ausfiel, stellt sich ALGOL heute als ein wegweisendes filmtechnisches Experiment dar, mit seiner Mischung aus expressionistischen Dekors (entworfen von Walter Reimann, der zuvor für die Bauten für CALIGARI verantwortlich war), zahlreichen Außenaufnahmen und eingeschobenen Dokumentarszenen. Die fantastische Geschichte um einen Grubenarbeiter, der durch Ausnutzung von alternativen Energiequellen ein Kraftwerk baut, das die ganze Welt mit Strom versorgt und von ihm abhängig macht, weist durchaus aktuelle Bezüge auf. 

Als Versuch, Genres und Stile zu vermischen, geht ein rarer Film namens Algol am weitesten; er ist zugleich der merkwürdigste unter den dem Expressionismus nahestehenden Filmen. (…) Als Fabel über die Macht und das Maschinenzeitalter ist Algol auch eine märchenhafte Legende mit Science-Fiction-Zügen. (…) Schon die ersten Sequenzen stellen die Arbeiterschaft und das Bürgertum (in der Person der die Mine besuchenden Erbin) einander gegenüber und zeigen abwechselnd fantastische Elemente und dokumentarische Aufnahmen. (…) Der Semi-Realismus von Algol – ein Versuch, Lumière und Méliès zu verschmelzen – sollte eine Randerscheinung bleiben, doch ist der Film eine der frühesten direkten Darstellungen eines mehr und mehr zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten zerrissenen Deutschland.(Francis Courtade, Cinéma expressionniste, Paris 1984)


Die Rekonstruktion des Films, die das Filmmuseum München in Zusammenarbeit mit der Cineteca Nacional de Chile durchführte, lässt die visuellen Qualitäten des Films wieder zur Geltung kommen. Sie basiert auf zwei Materialien: Einer schwarzweißen Sicherheitsfilmkopie, die von einem Dup-Negativ aus dem Bestand von Gosfilmofond gezogen wurde, mit standverlängerten Springtiteln und einer unvollständigen Nitrokopie mit spanischen Zwischentiteln, deren Farben sich bis hin zu Solarisationseffekten verändert hatten. Durch genaues Studium des Farbverfalls wurden die ursprüngliche Farbgestaltung digital wiederhergestellt und die oft kaum leserlichen Springtitel vor den ursprünglichen Bildhintergründen nach den vorhandenen Vorlagen minutiös rekonstruiert.

 

6 € (5 € bei MFZ-Mitgliedschaft). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.


Besuchsinformation

Öffnungszeiten

Die Ausstellungen des Münchner Stadtmuseums sind aufgrund der Generalsanierung aktuell geschlossen. Das Kino des Filmmuseums und das Stadtcafé bleiben weiterhin wie gewohnt bis Juni 2027 in Betrieb.

Informationen zur Von Parish Kostümbibliothek in Nymphenburg

Filmmuseum – Vorstellungen
Dienstag / Mittwoch 18.30 Uhr und 21.00 Uhr
Donnerstag 19.00 Uhr
Freitag / Samstag 18.00 Uhr und 21.00 Uhr
Sonntag 18.00 Uhr

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U-Bahn Station Sendlinger Tor
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