A Countess from Hong Kong (Die Gräfin von Hongkong) | Großbritannien 1967 | R+B+M: Charles Chaplin | K: Arthur Ibbetson | D: Marlon Brando, Sophia Loren, Sydney Chaplin, Tippi Hedren, Patrick Cargill, Michael Medwin | 103 min | OmU | »Ein Luxusdampfer mit einem amerikanischen Erben an Bord, der als Di-plomat dient, legt in Hongkong an, wo einer der alten Freunde seines Vaters dem Botschafter russische Prostituierte anbietet. Eine von ihnen ist entschlossen, die Gelegenheit zur Flucht nach Amerika zu nutzen, und der Rest des Films folgt einem Katz- und Mausspiel über den Pazifik. Brandos Darstellung des verklemmten, aufgeblasenen Ogden Mears gilt als eine seiner weniger gelungenen. Die Handlung spielt sich fast ausschließlich in seiner Suite ab und ähnelt am ehesten einer klassischen Farce: Jedes Klopfen an der Tür führt zu einem hektischen Versteckspiel. Doch sowohl Brando als auch seine Kollegin Sophia Loren beherrschen diese anspruchsvolle Disziplin, die von einem Meister der Vergangenheit hervorragend choreographiert wurde. Der letzte Film Chaplins ist in die Rezeptionsgeschichte als Katastrophe eingegangen und fällt damit in dieselbe Kategorie wie die meisten späten Werke von Veteranen wie Lean, Powell und Cukor. Doch die Zeit könnte reif sein für eine radikale Neubewertung. Chaplin verzichtete auf die Sentimentalität und das Melodrama seiner anderen Tonfilme und kehrte zu einem Drehbuch aus dem Jahr 1936 zurück, um zwei verzweifelte Charaktere darzustellen. Lorens scheinbarer Glamour verdeckt ihre Verzweiflung, während Brandos Versuche, eine staatsmännische Würde aufrechtzuerhalten, ständig von seiner eigenen inneren Leere und den Possen untergraben werden, die seine wachsende Bindung zu Loren erfordert.« (Ian Christie) »Nur Chaplin konnte diese geniale, wahnwitzige, völlig charmante Idee entwickeln, Marlon Brando in diesen Film zu locken, den method actor par excellence in einer Farce zu platzieren, die er nach dem Weltkrieg geschrieben hat, an Bord eines Ozeandampfers, in Gesellschaft von Cocteau« (Fritz Göttler)