The Chase (Ein Mann wird gejagt) | USA 1966 | R: Arthur Penn | B: Lillian Hellman, nach dem Stück von Horton Foote | K: Joseph LaShelle | M: John Barry | D: Marlon Brando, Jane Fonda, Robert Redford, E. G. Marshall, Angie Dickinson, Miriam Hopkins, Martha Hyer, Richard Bradford | 133 min | OF | »Arthur Penn war mit dem fertigen Film nie zufrieden. Inakzeptabel blieb für ihn die Tatsache, dass der Produzent Sam Spiegel den Film in London schneiden ließ und damit ohne den Regisseur Penn, der wegen eines Theaterengagements in New York gebunden war. Außerdem war er der Meinung, dass Gene Milfords Schnitt sich zu sehr an das Drehbuch hielt, wodurch viel von dem improvisierten Flair verloren ging, das während der Dreharbeiten entstand, genauso wie von den Leistungen der Schauspieler, insbesondere der von Marlon Brando, den Penn als ›den größten Schauspieler des 20. Jahrhunderts‹ bezeichnete. Dennoch bleibt THE CHASE ein großartiger Film, der, wie Robin Wood anmerkt, viele der wichtigsten Entwicklungen vorwegnimmt, die im Hollywood-Kino in dem folgenden Jahrzehnt stattfanden. Zum Beispiel die Art und Weise, wie er seine melodramatische Struktur überwindet, und stattdessen die gewalttätige Natur der Realität durch eine direkte Darstellung eben dieser Realität sucht. Die Gewalt, die plötzlich die Bürger von Terrell (eine ›langweilige, aber hübsche‹ Stadt) befällt, ist das Ergebnis von weit mehr als Rassenhass: Es ist der Verlust des Glaubens an die Werte, die der amerikanischen Kultur zugrunde liegen, die zivile Konsequenz eines Landes, das seinen aggressiven Geist offensichtlich nie aufgegeben hat. Die Niederlage des von Brando gespielten Sheriffs, der brutal verprügelt wird, nachdem er versucht hat, der Gewalt Einhalt zu gebieten, bekräftigt diese Themen auf unvergessliche Weise.« (Paolo Mereghetti)