Morituri (Kennwort: Morituri) | USA 1965 | R: Bernhard Wicki | B: Daniel Taradash, nach dem Roman von Werner Jörg Lüddecke | K: Conrad Hall | M: Jerry Goldsmith | D: Marlon Brando, Yul Brynner, Oscar Beregi, Janet Margolin, Trevor Howard, Martin Benrath, Hans Christian Blech | 123 min | OF | Bernhard Wickis einziger in Hollywood gedrehter Film ist ein in stimmungsvollem Schwarzweiß fotografierter Thriller, der mit einem hochkarätigen Schauspielensemble zum größten Teil auf einem Frachtschiff auf offenem Meer gedreht wurde. »MORITURI ist von nicht unbeträchtlicher Originalität. Da ist zunächst einmal die Story, eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, die sofort zur Sache kommt. Und die Besetzung besteht aus einer bunt zusammengemischten Auswahl von Darstellern, die nach dem Prinzip zu spielen scheinen, dass sich jeder selbst der nächste ist, wodurch ein Anti-Ensemble-Effet entsteht, der eher zu begrüßen als zu bedauern ist. Das ansonsten übliche Gut-und-Böse–Schema wird ausdrücklich vermieden; die Antikriegsstimmung wirkt eben nicht aufgesetzt, sondern ist integraler Bestandteil des Films.« (Films and Filming 10/1965) Marlon Brando legte sich bei den Dreharbeiten mehrfach mit Regisseur Bernhard Wicki an, schätzte aber dessen inszenatorischen Perfektionismus, der allerdings zu deutlicher Überziehung von Drehzeit und Budget führte. In der deutschen Synchronfassung wurde seinerzeit der jüdische Hintergrund und die Ermordung des Mädchens Esther eliminiert – »das kann man wohl Wiedergutmachung nennen.« (Urs Jenny)