Lieber Thomas | Deutschland 2021 | R: Andreas Kleinert | D: Thomas Wendrich | K: Johann Feindt | M: Daniel Michael Kaiser | Mit: Albrecht Schuch, Jella Haase, Ioana Iacob, Jörg Schüttauf, Anja Schneider, Joel Basman, Emma Bading | 156 min | OF | »In brillantem Schwarz-Weiß porträtiert Andreas Kleinert skizzen- und collagenhaft in einem exquisiten Mix aus Essay, Fiktion und Wirklichkeit, unterbrochen von surrealen Traumsequenzen, den Schriftsteller und späteren Regisseur Thomas Brasch (phänomenal: Albrecht Schuch). Ein Mensch zwischen zwei Welten: Für die DDR war er zu unangepasst, seine Texte wurden nicht veröffentlicht. Im Westen feierten seine Bücher Erfolge, aber er ließ sich nicht vereinnahmen, auch nicht nach seiner Flucht 1976 nach West-Berlin. Die fulminante Liebeserklärung ohne Heroisierung an einen Getriebenen und radikalen Rebell, sanften Poeten und Ladies‘ Man mit Lust an der Selbstzerstörung ist in sieben Kapiteln gleichzeitig ein Blick auf das 20. Jahrhundert und einen in sich zerrissenen und modernen Künstler, der sich nirgends zu Hause fühlte.« (Margret Köhler) »›Lieber Thomas‹ - den Titel hat sich Kleinert von Braschs dunklem Drama über den Kriegs- und Todesträumer Georg Heym ausgeliehen (›Lieber Georg‹, 1980). Heym hat in seinem Tagebuch den eigenen Erstickungstod beim Eislaufen auf der Havel vorausgeträumt. Das dünne Eis, auf dem auch Thomas Brasch um sein Leben rennt, ist jenes Terrain, auf dem der Schriftsteller sein Gefecht um die Wahrheit austrägt. Mit dem Staat und, stellvertretend, mit dem Vater. Die Szenen, in denen Albrecht Schuch und Jörg Schüttauf ihren Kampf darum, was die Wahrheit sei, aufführen, gehören zu den stärksten des Films. Der Rebellensohn und der von den Lebenslügen traurig-zornige Alte verwüsten die Familie.« (Hilmar Klute)