Ex Machina | Großbritannien 2015 | R+D: Alex Garland | K: Rob Hardy | M: Geoff Barrow, Ben Salisbury | Mit: Domhnall Gleeson, Alicia Vikander, Oscar Isaac | 108 min | OmU | In seinem Regiedebüt treibt Alex Garland die Figur der Femme Fatale in eine neue Dimension: Aus den Porno-Suchanfragen der Internetznutzer hat der reiche Hightech-Mogul Nathan (Oscar Isaac) eine verführerische Künstliche Intelligenz gebaut – Ava, die Realisierung aller Männerfantasien, gespielt von Alicia Vikander. Für einen Turing-Test lässt er den jungen Mitarbeiter Caleb seiner Firma Blue Book (nach Wittgensteins »Blauem Buch«) in sein Forschungslabor im einsamen Alaska einfliegen. Nathan will aber nicht herausfinden, ob der Mensch merkt, dass er es mit einer künstlichen Intelligenz zu tun hat, sondern ob er trotz dieses Wissens eine emotionale und vor allem auch erotische Sehnsucht nach der Maschine spüren kann. Oder anders gefragt: Sind Männer so blöd, dass sie sich auch von künstlichen Wesen in eine Amour Fou locken lassen? Wie Caleb und Ava sich das erste Mal begegnen, im Keller des futuristischen Gebäudes, getrennt durch eine Glaswand, das ist pures Kino: Natürlich ist der Junge schon auf den ersten Blick in diesen hübschen Homunculus verschossen, und natürlich ist diese Szene eine Parodie auf den gierigen Voyeurismus der Männer sowie auf den Kern der Psychoanalyse, die besagt, dass man nie wahrhaben will, was man längst weiß. (David Steinitz)