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Pressemitteilung

An das PIA zur Veröffentlichung am 30.07.2015

Das Münchner Stadtmuseum wird zukunftsfähig

 

(30. Juli 2015) Die Vollversammlung des Stadtrates hat am 29. Juli 2015 in nichtöffentlicher Sitzung Umbau und Generalsanierung des Münchner Stadtmuseum an das Architekturbüro Auer Weber Assoziierte, München, vergeben und mit der weiteren Planung beauftragt. Der Stadtrat folgte damit der einstimmigen Empfehlung des Auswahl-Gremiums.

Vorausgegangen war ein VOF-Verfahren mit Lösungsvorschlägen, das vom Baureferat gemäß Stadtratsauftrag vom Dezember 2013 europaweit ausgeschrieben und durchgeführt wurde. Insgesamt haben sich 23 Büros beworben. Nach dem öffentlichen Teilnehmerwettbewerb wurde die Eignung und Erfahrung der einzelnen Büros geprüft. Die fünf am besten geeigneten Bewerber wurden ausgewählt und zur Teilnahme am weiteren Verhandlungsverfahren eingeladen. Eine neue, funktionalere Gliederung der Räume und Erschließungswege, die Umsetzung zeitgemäßer Museumsstandards und die Behebung von baulichen und technischen Mängeln waren wichtige Themen. Schlüssige Verbindungen der bestehenden Gebäudetrakte sollen im Museum für eine bessere Orientierung und Barrierefreiheit sorgen. Im Stadtraum soll das Museum eine deutlich stärkere Präsenz – auch durch die neue,
attraktive Eingangssituation - erhalten.

Die fünf ausgewählten Architekturbüros haben bei einer Zwischenpräsentation im September 2014 auf Basis der vom Stadtrat beschlossenen Aufgabenstellung erste Ideen für die Lösungsvorschläge dem Auswahlgremium vorgestellt. Danach haben die Teilnehmer ihre Vorschläge detailliert überarbeitet und bauspezifische Konzepte entwickelt. Das Auswahlgremium bestand aus stimmberechtigten Mitgliedern (Vertreter/Vertreterinnen der Stadtratsfraktionen und des Bezirksausschusses, die Referenten des Kommunal- und des Kulturreferates, die Referentin des Baureferates, Vertreter/Vertreterinnen des Stadtmuseums, sowie externe Museumsfachleute und Bauexperten) sowie Beraterinnen und Beratern des Denkmalschutzes und der beteiligten städtischen Referate.
Diese Lösungsvorschläge hat das Auswahlgremium eingehend diskutiert und durch Abstimmung eine Rangfolge der Arbeiten als Wertungsvorschlag festgelegt. Das Gremium stellte abschließend fest, dass der Lösungsvorschlag des Architekturbüros Auer Weber Assoziierte das bestmögliche Ergebnis erwarten lässt.

Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse bei der Beurteilung stellte das Gremium Vor- und Nachteile heraus, die in der weiteren Bearbeitung in Zusammenarbeit mit dem Entwurfsverfasser berücksichtigt und weiterentwickelt werden sollen:

„Der neue Baukörper stellt als „Herz“ des Museums einen einprägsamen Orientierungspunkt im Zentrum des Innenhofs dar. Die neuen Wegebeziehungen über die Ausstellungsräume und Galerien im Neubaukörper ermöglichen eine sehr gelungene Vernetzung aller Ausstellungsbereiche. Der Baukörper hält deutlichen Abstand zu den Bestandsfassaden und dockt nur punktuell mit den Stegen an den Bestand an. Durch diese Maßnahme ist der Bestandsbau weiterhin allseits erkennbar und der Erhalt der Innenhoffassaden nahezu vollständig gewährleistet.
Da der Neubau Bestandteil des Innenraums ist, kommt er ohne eigene Fassaden aus, die eventuell mit den Bestandsfassaden in Konkurrenz treten würden. Durch die wechselnden Geschosshöhen im Neubau werden flexible sowie unterschiedlich hohe Ausstellungsräume geschaffen. Barrierefreie Anschlüsse an den Bestand sind durchgängig gegeben.

Der Beitrag hat sehr großes Potential zur Weiterentwicklung hinsichtlich der Anforderungen der Denkmalpflege, Stadtplanung, Brandschutz etc.. Die Architektursprache des Neubaukörpers und der Hofüberdachung wird in Bezug auf den Bestand kontrovers diskutiert. Sie wirft einerseits die Frage der Angemessenheit für ein Museum auf, andererseits gibt sie eine sinnliche Analogie zum gemischten Sammlungsbestand des Münchner Stadtmuseums. Denkmalpflegerisch ist anzumerken, dass die Präsenz des Innenhofs als Gesamtraum eingeschränkt und das Längsfenster an der neugestalteten Ecke an der Nordseite nicht nachvollziehbar sei. Stadtplanerisch ist festzustellen, dass die Lösung mit einer Innenhofbebauung in dieser Größenordnung zwar nicht vorgesehen gewesen war, dieses jedoch in der Weiterentwicklung durch eine Verringerung der Baumasse des „Kubus“ als „heilbar“ angesehen wird.“

Oberbürgermeister Dieter Reiter ist mit dem Ergebnis des Verfahrens und der Entscheidung des Stadtrates sehr zufrieden:

„Das 125 Jahre alte Münchner Stadtmuseum ist das größte kommunale Museum Deutschlands. Sein museales Konzept ist über Jahrzehnte gewachsen; die Funktionalität des Hauses und die technische Ausstattung entsprechen jedoch heute nicht mehr dem Anspruch an ein modernes Museum. München braucht aber ein zukunftsfähiges, modernes Stadtmuseum!
Für das Münchner Stadtmuseum ist deshalb sowohl eine inhaltliche Neukonzeption als auch eine architektonische Neugestaltung des Gebäudekomplexes dringend notwendig geworden. Die sechs denkmalgeschützten Gebäudeteile aus dem 15. bis zum 20. Jahrhundert müssen zu einem Gesamtensemble zusammengeführt werden, das in der Altstadt die gewünschte Signalwirkung entfalten kann.
Besonders gelungen finde ich die neuen Perspektiven, die sich vom Rindermarkt herkommend eröffnen: Man gelangt in den neuen nördlichen Innenhof des Museums, der vom „Hinterhof“ zu einem attraktiven, öffentlichen Raum aufgewertet wird. Von dort kann man barrierefrei das Foyer des Museum und alle Ausstellungsbereiche erreichen; oder über den Sebastiansplatz bis zum Jakobsplatz gelangen.
Die Landeshauptstadt München kann stolz sein auf ein weiteres kulturpolitisch bedeutendes Museumsprojekt und ihren Ruf als herausragende Kulturstadt weiter festigen.“

Das Münchner Stadtmuseum bildet derzeit einen Gebäudekomplex aus sechs Gebäudeteilen: dem Gsaengertrakt, dem Grässeltrakt, dem Leitenstorfertrakt, dem Marstalltrakt, dem Hoffmanntrakt und dem Zeughaus. Ziel der Planung ist es, den Bestand bautechnisch mit den heutigen Erfordernissen abzustimmen, die funktionalen Abläufe zu koordinieren sowie das Erscheinungsbild attraktiver zu gestalten; dabei müssen die strukturellen und inhaltlichen Reformen berücksichtigt werden. Wesentlicher Bestandteil der Neukonzeption ist es, die museumswissenschaftlichen und stadträumlichen Ziele mit den Belangen des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen.

Der Vorschlag von Auer Weber Assoziierte sieht einen zusätzlichen Baukörper als neues „Herzstück“ für das Stadtmuseum in dessen nördlichem Innenhof vor. Darin findet der künftige Eingangsbereich, der vom Rindermarkt und damit direkt von der Innenstadt zugänglich sein wird, Platz. Verbindungen zu allen umgebenden Gebäudetrakten und Flächen für Wechselausstellungen sind ebenfalls geplant. Der gesamte Innenhof wird überdacht und zur Museumshalle.
Der überzeugende Vorschlag von Auer Weber Assoziierte wird ein Gesamtentsemble entstehen lassen, das in der Altstadt neben der Synagoge, dem Jüdischen Museum München und weiteren gelungenen Bauten ein Ausrufezeichen setzt.

Hinweis:
Auch wenn es bis zum Umbau noch etwas dauern wird, können sich die Münchnerinnen und Münchner bereits einen Eindruck von ihrem künftigen Stadtmuseum verschaffen. Im Saal des Museums werden die fünf Büros ihre Ansätze im Rahmen einer Ausstellung präsentieren. Sie ist bei freiem Eintritt vom 31.7. bis 13.9.2015 von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, zu sehen. (Münchner Stadtmuseum, Saal, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München)
Das Ergebnis des VOF-Verfahrens „Umbau und Generalsanierung des Münchner Stadtmuseums am Sankt Jakobs Platz 1“ ist auch unter der Rubrik „Wettbewerbe“ im Internet unter www.muenchen.de/baureferat abrufbar. Visualisierungen in druckfähiger Auflösung übermittelt die Pressestelle des Baureferates gerne auf Anfrage.