Tichie stranicy (Verborgene Seiten)
Russland 1993 | R+B: Aleksandr Sokurov | K: Aleksandr Burov, nach Motiven von »Schuld und Sühne« von Fedor Dostoevskij | D: Aleksandr Čerednik, Elizabeta Koroleva, Sergej Barkovskij, Galina Nikulina, Olga Onishchenko | 77 min | OmU | Das Kino ist für Aleksandr Sokurov wie Malerei. Die Kinoleinwand ist flach, wie die eines Gemäldes. In diesem Sinne ist dieser Film nach Motiven russischer Prosa des 19. Jahrhunderts vor allem ein visuelles Erlebnis. Er wurde teils in schwarz-weiß, teils in einer ganz leichten bräunlichen Farbigkeit gedreht, die kurz in einem ungetrübten Rot aufscheint. »Das bisschen Farbe, das Sokurov verwendet, ist fast immer schon zu viel. Wer sich seine Filme ansieht, braucht mehr als nur zwei Augen im Kopf.« (Andrea Kern) In einer optisch unglaublichen Szene stürzen sich die Figuren ein Treppenhaus hinab, dem jegliche dreidimensionale Tiefe genommen wurde. Es entsteht etwas Unmögliches. Dramatisch gestaltete Szenen gibt es nur wenige. In ihnen spielt der Bezug zu Dostoevskij jedoch eine wesentliche Rolle. An zentraler Stelle zitiert Sokurov die berühmte Szene aus »Schuld und Sühne«, in der die todkranke Sonja versucht, Raskol‘nikov dazu zu bringen seine Schuld öffentlich zu gestehen, um so wenigstens seine Seele zu retten.
Eintrittspreis 4 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.