leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Zwischen Film und Fotografie

Zwischen Film und Fotografie

Die Vortrags- und Filmreihe »Zwischen Film und Fotografie « sucht den Brückenschlag von der künstlerischen Fotografie und Medienkunst hin zum abendfüllenden Kinofilm. Das Projekt entstand als Kooperation zwischen dem Filmmuseum München und der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums – unter kuratorischer Federführung des Künstlerduos M+M.
Sechs Künstler*innen stellen an sechs Abenden ihre Arbeiten im Feld der Fotografie und des Films vor und erläutern ihre Arbeitsweisen und Themenschwerpunkte. Im Anschluss ziehen sie die »Carte Blanche«, d.h. sie zeigen einen Spiel- oder Dokumentarfilm, der sie maßgeblich beeinflusst oder begeistert hat. Die von den Künstler*innen ausgewählten Kinofilme spiegeln auf eigentümliche, geistesverwandte Art ihre eigenen künstlerische Ansätze. Der Bogen dieser künstlerischen Ansätze ist weit gespannt:
Das Künstlerduo M+M (Marc Weis *1965 und Martin De Mattia *1963) sucht in seinen Multiscreen-Installationen, 3D-Filmen und narrativen Fotografien eine Erweiterung und Vertiefung filmischen Erzählens, indem es die Betrachter physisch und psychologisch mit einbezieht und das Zeitkontinuum auflöst. M+M haben sich TIMECODE (2000) gewünscht, den Splitscreen-Kinofilm von Mike Figgis.
Anna McCarthy (*1981) setzt sich in ihren Arbeiten mit Sexismus, Rebellentum und Naturwahrnehmung auseinander und nutzt dabei ein breites Spektrum an Medien, vom Film über die performative Installation bis hin zum Musical. Sie zeigt THE WRONG MOVIE (2024) von Keren Cytter.
Benjamin Heisenberg (*1974) hinterfragt in seinen Spielfilmen, Fotografien, aber auch Romanen unsere Wahrnehmung von Welt und untersucht, inwieweit wir dieser trauen können. Er präsentiert einen Film, den er zu Beginn seiner Arbeit als Künstler und Regisseur für sich entdeckte: LÁSKY JEDNÉ PLAVOVLÁSKY (DIE LIEBE EINER BLONDINE), 1965, von Miloš Forman.
Julian Rosefeldts (*1965) Filminstallationen, Filme und Fotoarbeiten entstehen oft im Dialog mit der Filmgeschichte und deren Genres, indem er deren vertraut wirkende Topoi unversehens ins surreal-theatralische verkehrt. Er wünscht sich LA NOTTE (DIE NACHT), 1961, von Michelangelo Antonioni.
Anna Ehrenstein (*1993) nutzt neben Video, Film oder Fotografie eine Vielzahl weiterer Medien, um die Überschneidungen und Unterschiede von Hoch- und Niederkulturen und deren sozioökonomische und biopolitische Konstitutionen zu reflektieren. Ihre Wahl fällt auf den afrikanischen Filmpionier Ousmane Sembène und dessen Film LA NOIRE DE..., 1966.
Stefanie Zoche (*1965) verwendet Video und Fotografie, aber auch Skulptur, um das fragile Verhältnis zwischen Mensch und Natur im Zeitalter des Anthropozäns zu befragen. Sie hat sich für ARCHITECTON (2024) von Victor Kossakovsky entschieden.
Die Reihe »Zwischen Film und Fotografie« setzt die lange Tradition von Kooperationen zwischen dem Filmmuseum und der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseum fort, was vor dem Hintergrund der gemeinsamen Gründung als »Abteilung Photo und Film« im Münchner Stadtmuseum im Jahr 1963 leicht nachvollziehbar ist. Häufig wurden bislang einzelne Filme oder kleine Filmreihen im Kontext von Fotoausstellungen als Begleitprogramm gezeigt. Mitunter wurden aber auch Filmreihen unabhängig vom Ausstellungsprogramm des »Fotomuseums« bzw. der Sammlung Fotografie veranstaltet, etwa 2007 die Reihe »Filme von Fotografen« mit Filmen von Man Ray, Ed van der Elsken, Rineke Dijkstra, Paul Strand, Willy Zielke und anderen. Damals wurde im Programmtext zur Reihe eine »weit verbreitete Unkenntnis seitens der Filmliebhaber gegenüber der Fotografie« beklagt, »während die Fotokenner dem Film mit Unsicherheit gegenübertreten«.
Die nun ebenso ausstellungsunabhängig stattfindende Ausgabe »Zwischen Film und Fotografie« möchte erneut versuchen, die vielfältigen Wechselbeziehungen beider Bildmedien zu beleuchten, verläuft doch für viele aktuelle Kunstschaffende die Beschäftigung mit dem Kinofilm synchron zur eigenen fotografischen und filmischen Arbeit. Das Gemeinschaftsprojekt bietet der Sammlung Fotografie eine weitere Möglichkeit während der Generalsanierung des Münchner Stadtmuseums, in der Zeit ihres Interims auf dem Arri-Gelände in der Maxvorstadt – selbst ein bedeutender Ort der Filmgeschichte – sichtbar zu bleiben.
Rudolf Scheutle, M+M, Claudia Engelhardt

Zum pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.

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Besuchsinformation

Öffnungszeiten

Die Ausstellungen des Münchner Stadtmuseums sind aufgrund der Generalsanierung aktuell geschlossen. Das Kino des Filmmuseums bleibt weiterhin wie gewohnt bis Juni 2027 in Betrieb.

Informationen zur Von Parish Kostümbibliothek in Nymphenburg

Filmmuseum – Vorstellungen
Dienstag / Mittwoch 18.30 Uhr und 21.00 Uhr
Donnerstag 19.00 Uhr
Freitag / Samstag 18.00 Uhr und 21.00 Uhr
Sonntag 18.00 Uhr

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

S/U-Bahn Station Marienplatz
U-Bahn Station Sendlinger Tor
Bus 52/62 Haltestelle St.-Jakobs-Platz

Kontakt

St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Tel. +49-(0)89-233-22370
Fax +49-(0)89-233-25033
E-Mail stadtmuseum(at)muenchen.de
E-Mail filmmuseum(at)muenchen.de

Kinokasse Tel. +49-(0)89-233-24150