leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Underdox

Underdox-Filmfestival

AUCH ZWERGE HABEN KLEIN ANGEFANGEN. Werner Herzog drehte seinen Film über einen scheiternden – den sprichwörtlichen – Zwergenaufstand auf Lanzarote unter dem Eindruck der Studentenrevolte in den Jahren 1968/69. Auch wenn die Revolution in seinem Film im Komischen versandet und unter realpolitischen Gesichtspunkten als gescheitert betrachtet werden muss, kann der Aufstand als gelungen gelten: »In a way, the revolt of the dwarfs is not a real defeat, because for them it is a really good, memorable day; you can see the joy in their faces«, schreibt Werner Herzog. Die Revolte der Zwerge, ihr angebliches Scheitern und das Glück, es versucht zu haben: Dies kann als Sinnbild eines Filmschaffens gelten, wie es Werner Herzog weltberühmt gemacht hat und das er noch immer mit seinen Workshops auf Lanzarote am Originaldrehort von AUCH ZWERGE HABEN KLEIN ANGEFANGEN an jüngere Generationen weitergibt: sich nicht entmutigen lassen, das Ungewöhnliche wagen, eigene Wege gehen.
Mit seinem Auftritt während des 18. internationalen Filmfestivals Underdox, in dessen Rahmen er seine »verstörende Parodie« (Lincoln Center) persönlich vorstellen wird (Samstag, 7.Oktober, 21.00 Uhr), darf Herzog als Spiritus Rector für das jetzt volljährig gewordene Münchner Festival für dokumentarische Grenzgängerformen gelten. Underdox ist dieses Jahr Teil des trilateralen Austauschprogramms »Connecting Futures « für junge Erwachsene aus Belgrad, Marseille und München und bildet den Abschluss der intensiven Begegnungen, die sich auf dem Dokumentarfilmfestival Beldocs mit der Unruhesituation eines sich in Krieg, Militarisierung und im Aufkommen totalitärer Regime verstolpernden Europa befassten. Auf dem FID Marseille wurden die jungen Teilnehmenden an die berufliche Praxis im Kino-, Film- und Festivalbereich herangeführt; Kenntnisse, die sie bei Underdox vertiefen, in Bezug auf Filmformen zwischen Dokument und Experiment.
Artist in Focus des diesjährigen Festivals ist – und auch das passt zum Spirit von Werner Herzog – der deutsche Dokumentartheater-Regisseur und Filmemacher- Autodidakt Daniel Kötter. In seinem Film LANDSHAFT (Sonntag, 8. Oktober, 20.00 Uhr) geht er den geopolitischen Verwerfungen im östlichen Armenien nach, das seit dem Bergkarabach-Krieg 2020 von den Aserbaidschanern besetzt ist. »Tiere kennen keine Grenze«, sagt einmal der Schäfer, dessen Herde der Filmemacher folgt. Die Schafe nehmen den Weg kreuz und quer über die grüne Grenze, rennen hierhin und dorthin, eine ungezähmte Wildheit, von der sich Kötters Kamera anstiften lässt. Eine Schafherde als Widerstandssymbol gegen die Eingrenzung – das ist gleichermaßen politisch und ästhetisch und kann als vielsagender Aufbruch gelten.
Dunja Bialas

Donnerstag, 5. bis Mittwoch, 11. Oktober 2023
www.underdox-festival.de

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