leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Iranische Klassiker

Iranische Klassiker

Das Kino als Ort der Wahrheit

»In naher Zukunft wird der Film, nach den Teppichen, das bekannteste Exportgut Irans sein.« Diese Prognose von 1990 stammt von Regisseur Abbas Kiarostami. Aufgezeichnet hat sie der Journalist Robert Richter, der sie in die Buchdokumentation Filme aus dem Iran (1991) mit aufnahm. Betrachtet man die Entwicklung des iranischen Films, hat sich die Prognose bewahrheitet: Namen iranischer Regisseure wie Jafar Panahi, Asghar Farhadi und – aktuell – Mohammad Rasoulof stehen für ein Kino, das in den vergangenen Jahrzehnten viele mit internationalen Preisen prämierte Werke wie OFFSIDE (2006), JODAYIE NADER AZ SIMIN (NADER UND SIMIN – EINE TRENNUNG, 2011) und DANE- YE ANJIR-E MA’ABED (DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS, 2024) hervorgebracht hat.
Der weltweite Erfolg des iranischen Kinos kann durchaus als singulär bezeichnet werden. Die Gründe für seine Entwicklung sind dagegen vielfältig. Dabei stehen die in neuerer Zeit entstandenen Filme aus der Islamischen Republik in einer Tradition und Kontinuität, die bis in die Herrschaftszeit von Schah Mohammad Reza Pahlewi zurückreicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden im Iran vor allem Western und Komödien, Antik- und Actionfilme aus den USA und anderen westlichen Staaten sowie Filme aus Indien konsumiert. Diesen, aber auch einheimischen Produktionen, genannt Filmfarsi, die Unterhaltung mit Gesang, (Bauch-)Tanz und Happy End anbieten, setzen in den 1960er-Jahren vermehrt jüngere, oft im westlichen Ausland ausgebildete, mehrsprachige und politisch linksstehende Drehbuchautor* innen und Regisseur*innen ein ernsthaftes, sozialkritisches Kino entgegen, das den harten Alltag der Menschen zeigt. Die iranische »neue Welle« bringt in kurzer Zeit Filme hervor wie QEYSAR (1969) von Masud Kimiai, GAV (DIE KUH, 1969) und POSTCHI (DER BRIEFTRÄGER, 1971) von Dariush Mehrjui sowie RAGBAR (PLATZREGEN, 1972) von Bahram Beyzaie.
Die Reihe Iranische Klassiker lädt dazu ein, zwölf Filme zu entdecken, an denen beispielhaft die Entwicklung und Brüche, Themen und Ästhetik des iranischen Kinos von der Schah-Zeit bis in die Islamische Republik nachvollzogen werden können. Doch ob nun unter dem Schah, Ayatollah Khomeini oder seinem Nachfolger Ali Khamenei: Eine zentrale Gemeinsamkeit für Künstler* innen bestand und besteht darin, mit der staatlichen Beeinflussung, Instrumentalisierung und Zensur umzugehen. So war und ist der iranische Film immer auch ein Ort des Widerstandes, ein Raum für die Suche nach Wahrheit, ein Vehikel, die Realität in dem mehrheitlich schiitisch geprägten Land zu reflektieren. Dieses Kino war und ist von enormer politischer Bedeutung – und aufgrund des Mediums massenkompatibel und leicht zugänglich. Aber bei aller Brisanz: Das iranische Kino war und ist auch voller Poesie und Zartheit, Natur und Kontemplation. Und es war und ist auch deshalb international so erfolgreich, weil es in der Regel elementare menschliche Themen, Hoffnungen und Probleme behandelt, die Zuschauer weltweit berühren.
Behrang Samsami

Die Filmreihe findet statt in Zusammenarbeit mit dem Iranischen Filmfestival in Zürich. KHESHT VA AYENEH, SHANTRANJ-E BAAD und KHANEH SIAH AST wurden von L’Immagine Ritrovato restauriert und von der Cineteca di Bologna zur Verfügung gestellt.

Zum pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.

Zum aktuellen Spielplan


Besuchsinformation

Öffnungszeiten

Die Ausstellungen des Münchner Stadtmuseums sind aufgrund der Generalsanierung aktuell geschlossen. Das Kino des Filmmuseums bleibt weiterhin wie gewohnt bis Juni 2027 in Betrieb.

Informationen zur Von Parish Kostümbibliothek in Nymphenburg

Filmmuseum – Vorstellungen
Dienstag / Mittwoch 18.30 Uhr und 21.00 Uhr
Donnerstag 19.00 Uhr
Freitag / Samstag 18.00 Uhr und 21.00 Uhr
Sonntag 18.00 Uhr

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

S/U-Bahn Station Marienplatz
U-Bahn Station Sendlinger Tor
Bus 52/62 Haltestelle St.-Jakobs-Platz

Kontakt

St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Tel. +49-(0)89-233-22370
Fax +49-(0)89-233-25033
E-Mail stadtmuseum(at)muenchen.de
E-Mail filmmuseum(at)muenchen.de

Kinokasse Tel. +49-(0)89-233-24150