leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Ennio Morricone

Ennio Morricone - Der Maestro

Mit seinen über 500 Filmmusiken von 1961 bis 2015 zählt Ennio Morricone (1928-2020) einerseits zu den fleißigsten Filmkomponisten, aber mit der Vielfalt seiner Stile und der gewaltigen Bandbreite der Filmregisseure, für die und mit denen er arbeitete, auch zu den originellsten und wandlungsfähigsten. Dabei bezeichnet er sich in der Dokumentation ENNIO von Giuseppe Tornatore selbst als »ein Chamäleon, das seine Farbe dem Regisseur anpasst, mit dem es gerade arbeitet, aber immer es selbst bleibt.« Doch er weiß auch: »Die Musik zu finden, die für einen Film am besten passt, ist eine Qual für einen Komponisten.« Wie sein Vater, begann Morricone schon in jungen Jahren Trompete für das Auskommen der Familie zu spielen und komponierte neben seinen Arrangements für italienische Pop-Songs in den 1950er Jahren vor allem avancierte zeitgenössische (Kammer-)Musik, aber auch 1957 ein ambitioniertes »Concerto per orchestra«. 1961 entsteht die erste Musik für einen abendfüllenden Film: ZWEI IN EINEM STIEFEL, eine erfolgreiche »Kriegskomödie« von Luciano Salci, die schon sehr verspielt den später typischen Morricone- Sound besitzt. Mit der Musik für Lina Wertmüllers DIE BASILISKEN (1963) war Morricone selbst nicht sehr zufrieden. Für alle Filme von Sergio Leone komponierte Morricone ab dessen erstem Western FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR (1964) (nach dem Erstling DER KOLOSS VON RHODOS) die Musik und entwickelte sich dabei zusammen mit dem Regisseur immer weiter, verfeinerte seine Partituren – man denke nur an den berühmten Kojotenruf in ZWEI GLORREICHE HALUNKEN (1966), den Morricone »dramatisch, aber lustig« nannte, bis hin zum absoluten Höhepunkt SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD (1968).
Für Marco Bellocchios MIT DER FAUST IN DER TASCHE (1965) schrieb Morricone eine Musik nach einem ähnlichen Verfahren wie dem, welches er für seine bahnbrechenden, revolutionären Arrangements von italienischen Songs verwendete, in denen er dem Gesungenen einen Kontrapunkt entgegenstellte. Damals war das etwa eine scheppernde Blechdose oder eine Schreibmaschine als Rhythmusinstrument, hier war es »ein Wiegenlied mit einer dissonanten Metalloberfläche «. Diese Doppelgesichtigkeit, dieses Ambivalente besitzen fast alle, in jedem Falle seine besten Filmmusiken. Denn stets überlagern sich mindestens zwei Stimmen kontrapunktisch, wird etwa eine Streichermelodie vom Cembalo rhythmisch konterkariert oder vom Schlagzeug gleichsam zerhackt. Manchmal kam auch noch eine Vokalstimme dazu. Menschliches Pfeifen oder die Maultrommel, Block- oder Panflöte, alternativ oder überlappend mit E-Gitarre, Trompete, Orgel oder Gesang: All diese Kombinationen erzeugten einen unverwechselbaren Morricone-Sound.
Klaus Kalchschmid

Zum gesamten Text von Klaus Kalchschmid und dem pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.

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