leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Doris Dörrie

Bin ich schön?

Als Doris Dörrie in Frankfurt drehte und den Roman »Happy Birthday Türke« von Jakob Arjouni verfilmte, konnte man im Fernsehen ein Interview sehen, das sie nach den Dreharbeiten mitten in der Nacht gab. Sie wirkte aufgeräumt und fröhlich, wie nach einem erfolgreichen Tag. Doch damals wurde eines klar, Doris Dörrie schreckt vor Arbeit nicht zurück. Nur so ist zu erklären, dass sie heute auf ein Werk zurückblicken kann, das seinesgleichen sucht. Knapp 30 Spielfilme und einige Dokumentationen, weit über 20 Bücher für Kinder und Erwachsene, darunter Romane, Erzählungen und Essays, Gedanken über das Schreiben und Gespräche über Partnerschaften. Dazu kommen sieben Operninszenierungen, die gefeiert wurden wie die »Cosí fan tutte« und »Turandot« an der Staatsoper Berlin 2000/2001 mit Daniel Barenboim oder Kent Nagano oder »Rigoletto« 2005 an der Bayerischen Staatsoper München.
In Gesprächen, wenn sie denn einmal Zeit dazu findet, wirkt sie stets entspannt, erzählt amüsiert und voller Hochachtung für die Arbeit der Schauspieler*innen und Crewmitglieder von den Dreharbeiten, die, so scheint es, ihr ganz leicht von der Hand gehen. Sie setzt Doris Dörrie am Set von FREIBAD Retrospektive Doris Dörrie fast immer eigene Drehbücher um, und das mit großem Erfolg. Die Liste ihrer Auszeichnungen ist länger als dieser Text. Inzwischen wartet eine enorme Fangemeinde ungeduldig auf den neuen Doris-Dörrie-Film und wird nicht enttäuscht. Denn egal wohin sie sich filmisch bewegt, ob sie in München dreht, in Tokio oder Berlin, in Spanien, Japan oder den USA, ihre Filme sind immer niveauvoll unterhaltend, mal spannend, mal spirituell, mal witzig und mal ernsthaft, und dann immer wieder all das zugleich. Doris Dörrie führt ihre Schauspieler*innen zu Höchstleistungen. Ein lange im Schatten seines älteren Bruders Fritz stehender Elmar Wepper zum Beispiel überraschte Zuschauer und Kritiker in ihrem Film KIRSCHBLÜTEN – HANAMI (2008) mit der Darstellung des krebskranken Rudi, der mit dem plötzlichen Tod seiner Ehefrau (Hannelore Elsner) konfrontiert wird und an ihrer statt nach Japan reist. Wepper erhielt dafür 2007 nicht nur den Bayerischen Filmpreis und 2008 den Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller, sondern wurde auch für den Europäischen Filmpreis nominiert. Die Fortsetzung KIRSCHBLÜTEN UND DÄ- MONEN (2019) war allerdings ein gänzlich anderer Film. Hier verschwammen Traum, Wahn und Wirklichkeit zu einer Art magischem Realismus, der einige Zuschauer* innen in Deutschland zuerst ratlos zurückließ, in Japan jedoch sofort verstanden wurde. Hier setzt sich Doris Dörrie wie auch in zahlreichen anderen Filmen sehr versiert mit den fundamentalen Unterschieden zwischen europäischer und fernöstlicher Lebensart auseinander. Dieser Film wirkt langsamer, aber dafür umso intensiver. Die im Frühjahr 2019 verstorbene Hannelore Elsner erlebte gerade noch die Premiere. Es war auch der letzte Film der großartigen japanischen Schauspielerin Kiki Kirin. KIRSCHBLÜTEN UND DÄMONEN bleibt Teil ihres Vermächtnisses.

Zum gesamten Text von Ulrich Sonnenschein und dem pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.

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