Bonner Republik
"Bonner Republik" (1949 - 1999)
Am 10. Mai 1949 wurde in geheimer Abstimmung im »Parlamentarischen Rat« mit 33 zu 29 Stimmen Bonn zum »vorläufigen Sitz« der Bundesorgane der zwei Tage zuvor gegründete Bundesrepublik gewählt. Am 5. November 1949 wurde die Entscheidung in einer Bundestagsabstimmung mit 200 zu 179 Stimmen bestätigt. Die Abstimmungen waren keineswegs unumstritten, stand doch mit Frankfurt am Main eine weitaus größere Stadt als Alternative bereit, die zudem als Ort der deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche 1848 auf demokratische Tradition verweisen konnte. Für Bonn sprach, dass es weniger Kriegsschäden aufwies und mehr Büro- und Wohnraum kostengünstig zur Verfügung stand. Die Pädagogische Hochschule am Rhein, in der bereits der verfassungsgebende »Parlamentarische Rat« getagt hatte, wurde zum »Bundeshaus« mit Plenarsaal umgebaut.
Bonn blieb eine provisorische Hauptstadt, weil man ja die Wiedervereinigung anstrebte und über allem der Vorbehalt schwebte: »Die leitenden Bundesorgane verlegen ihren Sitz in die Hauptstadt Deutschlands, Berlin, sobald allgemeine, freie, gleiche, geheime und direkte Wahlen in ganz Berlin und in der Sowjetischen Besatzungszone durchgeführt sind.« Das als »Bundesdorf« verspottete beschauliche Bonn konnte und sollte mit den repräsentativen Hauptstädten anderer Staaten nicht mithalten. Vielmehr stand es für Bescheidenheit und Westanbindung fernab der innerdeutschen Grenze. Außer seinem Beethoven-Denkmal auf dem Münsterplatz und der 1863 erbauten spätklassizistischen Villa Hammerschmidt, die zum Sitz des Bundespräsidenten wurde, gab es keine ikonografischen Bauwerke oder Wahrzeichen. Dies änderte sich erst 1969 mit dem neu errichteten Abgeordneten-Hochhaus, das den Spitznamen »Langer Eugen« erhielt. Der Blick vom Zentrum Bonns den Rhein hinauf mit dem Bundeshaus am Ufer und dem Langen Eugen dahinter vor dem Panorama des Siebengebirges auf der anderen Rheinseite, verkörperte das Bonn der »Rheinischen Republik«.
Der Versuch der Stadt, sich 1949 in einem Film ein Denkmal zu setzen, scheiterte kläglich: Dem von der Stadt unterstützten Dokumentarfilm OHNE BAEDEKER DURCH BONN ging schon bei der Produktion die Luft aus. Seine Rezension zur Uraufführung des dilettantisch hergestellten Films am 28. September 1951 im Residenz-Theater betitelte der Bonner General-Anzeiger knapp: Lieber mit Baedeker durch Bonn. Ausschnitte aus dem Film, der keine weiteren Kinoaufführungen mehr erleben sollte, sind in Peter Hellers DON CAMILLO UND DER KAMPF UM BONN (1993) zu sehen. In den 1950er und 1960er Jahren wurde die große Politik im Kino selten thematisiert. Und da die beschauliche Kleinstadt nicht zu großen Kinodramen oder Fernsehserien inspirierte, taucht sie auf der Leinwand nur in mehr oder weniger misslungenen Komödien auf: Kurt Hoffmann lässt in DAS SPUKSCHLOSS IM SPESSART (1960) Geister in die provisorische Hauptstadt reisen, Friedrich Hollaender schrieb dazu die kesse Musiknummer »Gespenster in Bonn«. Die bayerischen Komiker Beppo Brem und Hans Fitz verkörpern ZWEI BAYERN IN BONN (1962), wo sie auf einen von Werner Finck gespielten Minister treffen. »Zwei Bundestagsabgeordnete «, vermutet der Zugschaffner, wenn die beiden »besinnungslos berauscht« (Film-Dienst) am Ende zurückfahren. Schon hier zeichnet sich ab, was die meisten anderen Bonn-Filme kennzeichnet: Die Protagonisten kommen nach Bonn und verlassen die Stadt in der Regel noch vor Ende des Films. Übliches Reisemittel ist die deutsche Bahn, der Bonner Hauptbahnhof ist ein wiederkehrender Handlungsort.
Zum ganzen Text von Stefan Drößler und zum pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.
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