leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Academy-Format

Im Jenseits der Bilder

Im Jahr 2017 kam die Transzendenz wieder ins Kino, durch den Filmemacher Paul Schrader, mit seinem Film FIRST REFORMED. Das war der Moment, erklärte er, einen transzendentalen Film zu machen, den Filmen gleich, wie sie Robert Bresson, Ozu Yasujirō und Carl Theodor Dreyer einst gemacht hatten – die er vor vielen Jahren, 1972, analysiert hatte in seinem berühmten Buch »Transcendental Style in Film«. »Du hast über diese Filme geschrieben. Du hast über sie nachgedacht. Du hast immer wieder gesagt, du würdest selber nie so einen machen. Jetzt aber ist es Zeit …«

Dann ist er weg …
Transzendentales Kino: Filme, die Alltäglichkeit in ihre Bilder fassen, leer und unscheinbar, die dann durchbrochen wird durch ein überraschendes, überwältigendes Ereignis – etwas Jenseitiges. Im Fall von FIRST REFORMED: ausgeblichene Farben, die fast schwarz-weiß wirken (richtiges Schwarz-Weiß hatten die Produzenten abgelehnt), keine Bewegungen der Kamera, und ein Bildformat, das entschieden schmaler war als im modernen Kino gewohnt, 4:3, oder genau 1.37:1 statt 1.85:1. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war dies das Standard-, das »Academy«-Format, heute ist es ein ungewohntes, überraschendes, irritierendes Format. »Wenn hier einer am Rand aus dem Bild geht, ist er weg …« Einige der schönsten und aufregendsten Filme der letzten zwanzig Jahre aber sind im 4:3-Format gedreht worden. Filme von älteren Autoren, Éric Rohmer und Hou Hsiao-hsien, Gus Van Sant und Aleksandr Sokurov, aber auch von jüngeren Filmemacher*innen, Andrea Arnold und Kelly Reichardt, Lisandro Alonso und Hlynur Pálmason, Andrew Bujalski und Wes Anderson. Viele haben das »alte« Format immer wieder benutzt, weil es ihnen ungewohnte Intensität und Freiheit gab.

Exkurs ins Enge
Das 4:3 wirkt streng in diesen Filmen, kompakt und gedrungen, beengt und beschränkt und klaustrophobisch, es umarmt uns nicht, sagt David Lowery, der AGHOST STORY drehte. Es ist eine neue Konzentration, kein beliebiges Spiel mit Formen, die Filmemacher*innenwissen sehr genau, weshalb und wie sie das Academy-Format gebrauchen, im historischen und emotionalen Kontext. Die Filme sind in dieser Hinsicht ein aufregender Exkurs in die Geschichte des Kinos, bis zurück in die Stummfilmzeit. Sie lenken den Blick auf den filmischen Rahmen der Bilder als ein ästhetisches Element – die Grenze zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren.

Zum gesamten Text von Fritz Göttler und dem pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.

Zum Blogbeitrag von Gerhard Midding über die Reihe.

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