In Kooperation mit KINO DER KUNST und dem Haus der Kunst zeigt das Filmmuseum in der nächsten „Open Scene“ am Donnerstag, 17. November 2022 um 19.00 Uhr Schlüsselarbeiten der New Yorker Künstlerin Joan Jonas aus den 1970er und 1980 Jahren. Die 86jährige New Yorkerin zählt zu den wichtigsten lebenden Videokunstpionier*innen. Ihre ausgewählten Filme und Videos, die einen Einblick in ihren experimentellen, sich kontinuierlich aktualisierenden Umgang mit den Medien gewähren, werden nun erstmal in München auf der großen Leinwand gezeigt. Nach dem Filmprogramm gibt es ein Künstlergespräch mit Joan Jonas, Heinz Peter Schwerfel (Kino der Kunst) und Elena Setzer (Haus der Kunst).
Das Programm:
Paul Revere (1971, 9 min, OF), 16mm auf Video, mit Richard Serra
Anhand eines einfachen Nachrichtensystems aus Licht und Klang werden analytisch die Grundbedingungen von Kommunikationsmodellen zerlegt.
Songdelay (1973, 19 min, OF), 16mm auf Video
Vor der Kamera wird ein räumliches und dynamisches Zeichensystem inszeniert, das sich aus Bewegungen in urbaner Landschaft zusammensetzt.
Organic Honey’s Visual Telepathy (1972, 18 min, OF)
Eine der ersten gefilmten Performances der Kunstgeschichte. Das Video selbst wird zum Spiegel von geschlechtlich codierten, mediatisierten Körpersprachen.
Der zweite Teil des Screenings widmet sich Jonas‘ Hinwendung zu einer narrativeren Formensprache in den 1980er Jahren. Zeitgenössische Mythen und literarische Vorlagen werden mittels neuester Videotechnologien in vielschichtige Bildcollagen überführt.
He Saw Her Burning (1983, 20 min, OF)
Das Video entstand während Jonas‘ DAAD-Stipendiums in Berlin und verwebt zwei verrätselte, inkongruente Erinnerungsberichte und -räume miteinander. Es reflektiert die gegenwärtige politische Situation der Teilung einer Stadt vor dem Hintergrund des Kalten Krieges.
Double Lunar Dogs (1984, 24 min, OF, mit David Warrilow, Spalding Grey, Musik: The Residents) – In Anlehnung an Robert Heinleins Science-Fiction-Roman „Universe“ (1941) entwirft der Film ein dystopisches Raumschiffszenario, in dem Raum und Zeit als endloses Kontinuum dargestellt werden, das einzig durch das Aufblitzen kollektiver Bilder unterbrochen wird.
Eintrittspreis 4 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.