Khaneh Siah Ast (Das Haus ist schwarz) | Iran 1963 | R+B: Forough Farrokhzad | K: Soleiman Minasian | 22 min | OmeU | »Leben und Leiden in einer iranischen Leprakolonie zu Beginn der 1960er Jahre. In grobkörnigen Schwarzweißbildern wirft der Film einen unverstellten Blick auf die deformierten Gesichter und Körper der Bewohner. Doch dem anfänglichen Schock folgt bald die Schönheit: Orchestriert von der Stimme der Regisseurin im Off – sie liest Auszüge aus dem Alten Testament, dem Koran und aus eigenen Gedichten –, werden die Entstellungen vom Zauber des Menschlichen überstrahlt. Die Würde ist stärker als das Elend. DAS HAUS IST SCHWARZ war im Iran einer der prototypischen Essayfilme und beeinflusst mit seiner Verschmelzung von Poesie und Film das iranische Kino bis in die Gegenwart hinein.« (Filmfest Hamburg 2013) »Am 13. Februar [1967] um 16.30 Uhr starb Forough Farrokhzad bei einem Autounfall in Teheran. Die 37-Jährige war eine der größten zeitgenössischen Dichterinnen, und sie war auch eine Filmgestalterin. Ihr Film DAS HAUS IST SCHWARZ erhielt den Großen Preis beim Kurzfilmfestival in Oberhausen und ist, obwohl sonst fast unbekannt, ein Meisterwerk. (...) An dem Tag, an dem die französischen Verleiher zugeben, dass man auch als Perserin Filme machen kann, werden wir feststellen, dass uns Forough Farrokhzad mit einem einzigen Film mehr gegeben hat als die meisten Leute mit einfacher zu merkenden Namen.« (Chris Marker, in: Cinéma 67, Paris, Juni 1967) – Khake Sar Beh Mohr (Die versiegelte Erde) | Iran 1976 | R+B: Marva Nabili | K: Barbod Taheri | M: Hooreh | D: Flora Shabaviz | 90 min | OmeU | »Eine junge Frau rebelliert gegen die ihr auferlegten Einschränkungen, als sie das heiratsfähige Alter erreicht, indem sie alle Bewerber ablehnt. Dieser früheste vollständig erhaltene Spielfilm, den eine iranische Frau gedreht hat, erinnert in seiner formalen Strenge und seinem Sinn für Distanz an Bresson. Er ist ein hypnotisches und ruhig radikales Porträt des Widerstands und eine leidenschaftliche Zurückweisung des Patriarchats.« (Jason Wood, London Film Festival 2024) »Wenn heute die Iranerinnen ›Frauen, Leben, Freiheit‹ rufen, haben sie wie selbstverständlich die Sympathien der Welt auf ihrer Seite. Als die Regisseurin Marva Nabili vor fünfzig Jahren die stille Rebellion einer iranischen Frau zum Gegenstand ihres ersten Films machte, waren die Freiheit und das Leben iranischer Frauen ein absolutes Außenseiterthema. (...) Doch das iranische Kino der siebziger Jahre, das vor der Islamischen Revolution des Ajatollah Khomeini (...) auf einen sozialkritischen, regionalen Realismus setzte, wusste offenbar, dass die Unterdrückung der Frau den Kern aller Unfreiheit darstellte. (…) Die Dialoge sind auf ein Minimum beschränkt. DIE VERSIEGELTE ERDE ist ein stiller Film. Er entspringt ganz dem anti-illusionistischen Kino der siebziger Jahre, das – an Brecht geschult – nicht Individuen, sondern die Verhältnisse darstellen wollte. (…) Doch das Aggressive oder Polemische des politischen Kinos ist Marva Nabili fremd. Ihre Kamera ist kein Machtinstrument. Der Film berührt durch die Schönheit seiner intimen Bilder. Sie sind komponiert wie persische Miniaturmalereien, in denen der Mensch wenig Raum einnimmt, damit sich die Fantasie umso freier entfalten kann. Alles wird umhüllt von der Harmonie der Farben und der Wärme des Lichts.« (Thekla Dannenberg, www.perlentaucher.de)
Eintrittspreis 5 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft), Aufschläge bei Überlänge, Live-Musik oder 3D. Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.