Gav (Die Kuh) | Iran 1969 | R: Dariush Mehrjui | B: Dariush Mehrjui, Gholam-Hossein Saedi | K: Fereydun Ghovanlou | M: Hormoz Farhat | D: Ezzatollah Entezami, Mahin Shahabi, Ali Nassirian, Jamshid Mashayekhi, Jafar Vali, Khosrow Shojazadeh, Ezzatollah Ramazanifar | 104 min | OmeU | »Die betörend bizarre Geschichte eines Bauern, der seine Kuh, die einzige im Dorf, so sehr verehrt, dass er vor Argwohn irre wird, als die Kuh stirbt und man ihm (um ihn zu schonen) sagt, sie sei verschwunden. Primär ist der Film als naturalistisches Porträt des Dorflebens angelegt (...), aber über allem hängt buchstäblich der dunkle Mond.« (Tom Milne, in: Time Out Film Guide) Der Beginn der internationalen Beachtung des neuen iranischen Kinos: Mehrjuis Film wurde aus dem Land geschmuggelt, auf dem Festival in Venedig gezeigt und dort mit dem Preis der Filmkritik ausgezeichnet. Diesen Erfolg verdankte er wohl seinen neorealistischen Elementen: Ohne Studio und mit Laien in den Nebenrollen gedreht, wirkt der Film anfänglich dokumentarisch. Zugleich ist er aber durch die Fotografie stark stilisiert und steigert sich nach und nach ins Surreale. Vor der Zensur hat sich Mehrjui in eine Parabel gerettet: Über Tier und Mensch, wie der Mensch, seiner Lebensperspektive beraubt, zum Tier wird. Auch darüber, wie »gut gemeintes« Verschweigen der Wahrheit fatal wirkt, mit der Konsequenz, dass man Menschen einsperrt, die unliebsame Wahrheiten aussprechen. Das Nicht-Wahrhabenwollen der Wahrheit führt zum Wirklichkeitsverlust. Die Zensoren dürften gemerkt haben, dass diese Aussage eine politische Dimension hat – und ihre eigene Arbeit betrifft.
Eintrittspreis 5 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft), Aufschläge bei Überlänge, Live-Musik oder 3D. Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.