leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Architecture and Film

Architecture and Film

Marble and Concrete

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Marmor und Beton

Künstler-Mythen, Künstler-Krisen, ihre Träume und Traumata, die Kunstgeschichte ist voll von ihnen, man ringt mit den Formen und den eigenen Neurosen und oft auch mit den Auftraggebern, die eigene Vorstellungen haben. Was die Architektur angeht, gibt es eher wenige solche Erzählungen, Baukünstler stehen stärker im Leben, sie schaffen Gebrauchsobjekte, Orte zum Wohnen, fürs Zusammenkommen und für Rituale. Kein Architekt arbeitet für sich selbst, und es fehlt dieser Arbeit die Aura, die Walter Benjamin ums Kunstwerk herum beschwor. Die Autorenschaft ist weniger ausgeprägt in der Architektur, die absolute Verfügbarkeit des Künstlers, die sakrale Unantastbarkeit, die eine Kategorie des Eigentums ist – wenn das ins Spiel kommt, enden die Geschichten stets im Absurden und Komischen.

Das Verbrechen Ornament
Howard Roark ist unter seinen Architektenkollegen der große Radikale und Außenseiter, der Held des Romans »The Fountainhead« von Ayn Rand, verfilmt von King Vidor 1949, mit Gary Cooper als Roark. Eine Bibel für den Individualismus, die Unabhängigkeit des Amerikaners, bis heute. Roark fordert die absolute Reinheit seiner Kunst, eine architektonische Autorentheorie – die so unpraktisch ist für die Architektur wie fürs Kino. Zwei Massen-Künste. Roark sprengt einen großen Bau mit Sozialwohnungen, der nach seinen Plänen errichtet wurde, in die Luft, weil man vertragswidrig klassizistische Ornamente daran appliziert hatte. Die Skyscraper- Landschaft New Yorks wirkt fast heimelig im Vergleich mit den kalten Roark-Bauten, die der Film hineinmontiert.
THE FOUNTAINHEAD nimmt unerbittlich die Fünfziger vorweg, er zersetzt die Solidarität, die King Vidor in seinen Filmen der Vorkriegszeit immer wieder beschwor. Das schwarze Loch des Weltkriegs und des Holocaust ist dann der Ausgangspunkt in Brady Corbets vieldiskutiertem THE BRUTALIST. Der ungarische Baumeister László Tóth (Adrien Brody), Bauhaus-Mann in Budapest, kommt in die USA und kann – er hat das KZ Buchenwald überlebt – nicht wieder anknüpfen an seine europäische Karriere. Vom Rätsel dieser Ankunft handelt der erste Teil des Films.

Die Rache der Zeit
Gefilmte Architektur. auf den Moment gebracht, ist trügerisch, weil sie die Veränderung der Welt, die Zeit ignoriert. Juhani Pallasmaa schreibt, das wird in dem Film MAKING DUST von Fiona Hallinan zitiert: »Der unausweichliche Prozess des Alterns, Verwitterns und der Abnutzung wird gewöhnlich nicht als bewusstes und positives Element des Designs betrachtet, das architektonische Artefakt existiert in einem zeitlosen Raum. Die Ideale von Perfektion und Vollkommenheit entfernen Architekturfilmtage – Marmor und Beton das architektonische Objekt weiter von der Realität der Zeit und den Spuren des Gebrauchs. Konsequenterweise sind unsere Gebäude verletzlich geworden gegenüber den Effekten der Zeit, der Rache der Zeit.«
MAKING DUST erzählt vom Abbruch einer Kirche, der seinerzeit zweitgrößten Irlands, ihre Zerlegung in Trümmer, über die die Kamera zu Beginn lange fährt, über all die grauen Steine, von denen jeder eine eigene Form hat, so wie die persönlichen Erinnerungsstücke, die im Off Menschen zusammentragen, für die die Kirche ein Mittelpunkt ihres Lebens war. Und, immer mit anklingend: die Degeneration der katholischen Kirche in Irland, mit ihren erschütternden Fällen von Missbrauch in den letzten Jahrzehnten. Fiona Hallinan hat das Department of Ultimology mitgegründet – es widmet sich dem Studium von dem, was tot ist oder stirbt. 

Zum ganzen Text von Fritz Göttler und zum pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.

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OF = Original version, not subtitled 
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OmeU = Original version with English subtitles 
OmfU = Original version with French subtitles 
OmÜ = Original version with German translation

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Filmmuseum München – Screenings
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Thursday 7 pm
Friday / Saturday 6 pm and 9 pm
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